Hast du eigentlich schon mal im Wald geschrien, also so richtig lautstark? Nein? Ich auch nicht, doch am 24. Februar 2023 sollte sich das ändern. Warum, dass erzähle ich dir in diesem Beitrag. Doch erstmal ganz von vorn. Ich wollte mit meiner Familie einen Kurztrip machen, am liebsten irgendwo im Wald, weit entfernt von jeglichem Schneegestöber und Städtelärm. Eine Wanderung zum Glasbachteich im Vogtland stand auch noch auf meiner todo-Liste, also nix wie hin. Hier gefallen mir die Wälder besonders gut.
Ankunft Zwota:
Ich suchte über Booking ein Hotel in Zwota heraus. Vor ein paar Jahren waren wir mal im Walfisch essen und ich erinnerte mich, dass das ganz gut war. Dass die Hotelzimmer schon mächtig abgewohnt waren, wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht, aber für zwei Nächte würde es reichen.
Nach unserer Ankunft war ich voller Tatendrang, doch Tobi wäre im Sitzen fast eingeschlafen. Also zog ich los, in die Wälder und er hielt einen kleinen Mittagschlaf. Ich überlegte hin und her, entschied mich dann aber dafür, direkt zum Glasbachteich zu fahren. Eigentlich kann man den auch direkt ab Zwota erreichen, doch ich hatte mir eine alternative Route zurechtgelegt. Was das für eine dumme Entscheidung war, dazu kommen wir gleich.
Der Wanderweg zum Glasbachteich ab Kottenheide:
Hier kannte ich mich schon etwas aus, zog mir voller Vorfreude die Wanderstiefel fest, schnappte mir meinen Rucksack und zog los. Soweit, so gut. Doch bereits nach den ersten hundert Meter bemerkte ich relativ schnell, dass der eingezeichnete Pfad eigentlich gar keiner war. Der Weg wurde immer mooriger und ich entschied mich, zurückzulaufen. Hier gab es einiges an frischem Tierkot und ich wusste nicht, war es ein scheues Reh oder eine verteidigungslustige Bache mit ihren Frischlingen. Im Frühjahr ist ja oft die Zeit dafür.


Als ich mich auf dem “richtigen” Weg befand, gab es direkt die ersten Motive zu entdecken. Knallige Orangetöne zwischen dem grünen Fichtenwald ergaben einen fantastischen Kontrast. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie happy ich war, mal wieder ein paar Grüntöne vor die Linse zu bekommen. Ich genoss den Moment in vollen Zügen. Nur die riesigen Baggerspuren waren etwas nervig, weil sie zu einem Großteil die Wege extrem aufwühlten.




Keine dreißig Minuten später führte mich die Route in der App erneut in sumpfiges Gebiet, mit frischen Tierkot und einem “offiziellen” Pfad, der wieder keiner war. Ich, nun etwas mehr genervt, suchte auf der Karte erneut einen alternativen Weg, auch wenn dieser etwas länger war.






So gern wie ich die kleinen Pfade liebe, so sehr war ich erleichtert, mich endlich auf einem langweiligen Hauptweg zu befinden. Und auch hier fand ich bei näherem Hinsehen wunderschöne Motive und kniete mich immer wieder auf den nassen Boden, um die richtige Perspektive zu finden.




Am Glasbachteich:
Und da war er endlich, der Glasbachteich mit seiner wunderschönen Holzhütte. Obwohl die Forstwirtschaft einen echt hässlichen Eindruck hinterlassen hat (keine Ahnung warum hier so viel abgeholzt wurde), war rund um die Hütte alles wunderschön. Vor allem die Spiegelung war eine richtige Augenweide.




Der Rückweg:
Nun saß mir die Zeit im Nacken, denn ich hatte gar keine Lust darauf, durch einen dunklen Wald zu laufen, ohne Taschenlampe und mit dem Gefühl, dass mir jeden Moment eine Wildsau vor die Füße springt. Und dann kam der Moment, wo ich mir dachte, hättest du einfach neben deinen Mann ins Bett gelegt und ebenfalls Mittagsschlaf gemacht. Ich wollte einen anderen Rückweg nehmen, doch dort wurden die Spuren des Baggers immer tiefer und schlammiger. Ich lief den Weg genau so weit, bis ich im Schlamm fest hing und zur Seite kippte… Meine Laune auf dem absoluten Tiefpunkt schrie ich aus voller Kehle den halben Wald zusammen, weil ich einfach nur die Schnauze gestrichen voll hatte. Entschuldige bitte diese Wortwahl, aber es war so.


Ich hatte nicht mal mehr Lust zu fotografieren, steckte die Kamera zurück in den Rucksack, watschte den Weg durch den Schlamm zurück und beeilte mich, vor der Dämmerung zurück am Auto zu sein, was ich glücklicherweise nach einem schweißtreibenden Anstieg auch schaffte. Das ging ja gut los, mit unserem Kurztrip und war noch lange nicht das Ende.
Wenn dir die Wanderung zum Glasbachteich im Vogtland gefallen hat und du gespannt auf die nächste Tour bist, dann lass gern ein Abo da. Ich nehme dich mit auf den zweiten Teil unseres Kurztrips. Über Nacht fing es langsam an zu schneien und wie es am nächsten Tag aussah, zeige ich dir in einer Woche.
Wenn du eines der Bilder aus diesem Beitrag an deinen Wänden aufhängen möchtest, gib mir gern Bescheid und ich binde es im Shop mit ein:
Schwarz und Rot als Hauptfarben, interessant.
Danke 🙏🏼
Echt nervig, dass die Wege so zerfahren sind. Wir wählen unsere Wege mittlerweile nach Matsche-Grad! 🤪
Wisst ihr, warum das so schlimm ist? Ist mir vor 1-2 Jahren noch nicht so sehr aufgefallen, aber mittlerweile sehe ich das an fast jeder Ecke. Ich werde meine nun ebenfalls nach Matsche-Grad wählen 🤪
Keine Ahnung, Chrissi. Angeblich sind so viele Bäume kaputt und müssen geschlagen werden. Ich werde aber den Verdacht nicht los, dass da auch kommerzielle Interessen verfolgt werden … 😖
Das befürchte ich auch.
du kannst also auch genervt…ich dachte immer, du wanderst da so völlig unverdrossen, egal wie kalt, wie nass, wie sch… es ist.
gut, zu wissen;)
Die Fotos sind trotzdem supertoll!
😂 wenn du wüsstest, wie oft ich genervt bin, wenn es nicht so läuft, wie ich es gern hätte 😂
Pingback:#171: Rissfälle und Muldenteich im Vogtland
Hört sich nach einem Abenteuer an… 😉
Aber ich kenne das nur zu gut: Man folgt einem Weg, oft kilometerweit, und dann plötzlich das Schild: Weg gesperrt! Da krieg ich manchmal auch alle Zustände…
Das ist echt der Hass sowas 😂
Pingback:#173: Wanderung zum Hohen Stein im Vogtland