#171: Rissfälle und Muldenteich im Vogtland

Ich wünschte, ich könnte euch erneut ein wenig Grün zeigen, doch der Winter schlug mit voller Härte zurück. Nach meinem kleinen Walk zum Glasbachteich, begann es am Abend leicht zu schneien. Tobi war sich relativ sicher, dass nichts liegen bleiben würde. Ich hingegen befürchtete, dass am nächsten Tag alles weiß sein wird. Ich überlegte, wo man eine kleine Runde drehen könnte, die optisch auch was hermacht. Die Rissfälle und der Muldenteich im Vogtland wären eigentlich perfekt dafür. Also nichts wie hin.

Rundwanderung in Grünbach:

Der Tag startete damit, dass die Heizungsanlage im Hotel den Geist aufgab. Das Resultat: weder Warmwasser noch eine warme Heizung. Bei -5 °C Außentemperatur war das eine echt fiese Mischung. Zum Glück war nichts kaputt und nach einer Meldung an der Rezeption wurde es nach einer Stunde langsam wärmer. Wir nutzen die Zeit, bis es wieder kuschlig wurde, um einen kleinen Spaziergang im Schnee zu machen. Eine Wanderung am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen.

Das Auto stellten wir in der Nähe der Rissfälle ab. Ein eisiger Wind pfiff uns entgegen und ich dachte mir, ob das wohl ein gemütlicher Morgen im Schnee werden würde? Die ersten Meter liefern wir im Schutz der Bäume direkt neben dem Weg. Je weiter wir kamen, desto windstiller wurde es. Nun konnte man die langsam fallenden Schneeflocken beobachten, wie sich sich auf unseren Jacken niederließen.

An den Rissfällen:

Dafür, dass am Vortag noch nicht ein Krümel Schnee lag, waren die Bäume gut bedeckt. Klar, ein richtiges Winterwonderland war es nicht, aber ich will mich nicht beklagen. Es war ruhig, windstill und wir hatten den Wald für uns alleine. Keine anderen Menschen begegneten uns, obwohl wir frische Fuß- und Pfotenspuren entdeckten. So durfte es gern bleiben.

Als wir wenig später an den Rissfällen ankamen, zückte auch Tobi sein Handy, um ein paar Aufnahmen zu machen. Währenddessen versuchte Charly in regelmäßigen Abständen die kleinen Schneeflocken von seinem Kopf zu schütteln – super niedlich. Auch ich schnappte mir die Kamera und erhaschte das ein oder andere Bild. Ich muss aber dazu sagen, an solchen Familientagen sind die Bilder eher zweitrangig.

Die Runde neigte sich dem Ende und ich war bereit für ein warmes Getränk. Die Heizung im Hotel lief wieder auf Hochtouren, während sich Charly in sein Körbchen kuschelte. Unsere Fellnase schnarchte vor sich hin und Tobi fuhr mit mir zum Mittagessen.

Während wir gemütlich am Kamin im Restaurant saßen, wurde es draußen immer weißer. Tobi entdeckte schnell das Funkeln in meinen Augen und wusste, dass ich bestimmt nochmal auf eine Fototour möchte. Und so war es auch, obwohl die Idee gar nicht klug war. Aber dazu später mehr. Mit vollem Bauch fuhren wir zurück nach Zwota und hatten die ersten Probleme vorwärtszukommen. Die Straßenverhältnisse waren eine Katastrophe (ohne Allrad).

Am Hotel stieg Tobi fix aus und ich fuhr weiter. Immer schön vorsichtig, dann wird das schon. Mein Ziel war erneut Schöneck. Der eigentliche Parkplatz, den ich dort kannte, war gesperrt. Deswegen kam ich auf die dumme Idee, einen am Straßenrand zu nehmen. Hätte ich gewusst, dass 20 Meter weiter ein Parkhaus stand, hätte ich Folgendes verhindern können.

Auf dem Weg zum Muldenteich:

Ich fuhr auf den Parkplatz, drehte eine kleine Runde und wollte das Auto gerade abstellen, als nichts mehr ging. Weder vorwärts noch rückwärts… Ich hatte mich erfolgreich festgefahren. Nach meiner schlammigen Wanderung am Vortag und dem Heizungsausfall am Morgen dachte ich mir, wo ist sie, die versteckte Kamera? Ich stieg aus, sah mir den Schlamassel von außen an und begann damit, die Reifen freizulegen. Unter dem Schnee lag Schotter und ich hoffte, so neuen Grip zu bekommen… denkste.

Nach etwa zehn Minuten rief ich verzweifelt Tobi an, der mir sagte, dass im aller größten Notfall eine Decke im Auto lag. Die konnte ich vor die Räder legen und dann sollte es vorwärtsgehen. Ich fluchte, wie bereits einen Tag zuvor, lautstark vor mich hin. Aber wie sagt man so schön, mit Geduld und Spucke wird das schon. Und so war es dann auch, sogar ohne Decke. Mittlerweile hatte ich die Nase jedoch mächtig voll, sodass ich am liebsten zurückgefahren wäre. Naja… Hab ich dann doch nicht gemacht, deswegen gibt’s nun ein paar Bilder. Zwar nicht mit meinem eigentlichen Wunschmotiv, aber am Muldenteich ist ja auch sehr schön, oder was meinst du?

Let it snow, let it snow, let it snow…:

Wie du sehen kannst, waren mittlerweile auch die Wege komplett vom Schnee bedeckt. Meine Jeanshose anzulassen, war jetzt auch nicht die beste Entscheidung. Lief ja aber eh nur semi gut alles. So richtig kam ich nicht in Fahrt, weshalb ich mich nach einer knappen Stunde dafür entschied, zurückzufahren.

Der Schneefall ließ einfach nicht nach. Auch wenn es mal gut tat, rauszukommen, war die Auszeit phasenweise etwas anstrengend. Ich hatte erwähnt, dass die Straßen eine Katastrophe waren… Das war nichts im Vergleich zum Tag der Rückfahrt. Denn in der Nacht kam noch mehr Schnee runter und auf dem Heimweg sind wir dann mit 10-15 km/h die Landstraße entlang. Ich dachte, wir bleiben jeden Moment stehen und kommen gar nicht mehr vorwärts. Tobi saß noch nie so angespannt im Auto und wir haben schon einige Winterurlaube hinter uns. Aaaaber dieses Wochenende zu den Rissfällen und zum Muldenteich, wird so eins sein, über das wir uns in 20 Jahren noch unterhalten. Ist doch auch schön.

Wenn du schon gespannt auf die nächste Tour bist, dann lass gern ein Abo da. Ich nehme dich mit in die Sächsische Schweiz. Eigentlich sollte es laut Plan eine grau-neblige Wanderung zum Kleinhennersdorfer Stein werden. Wie die Wanderung in der Realität aussah, zeige ich dir in einer Woche.

Wenn du eines der Bilder aus diesem Beitrag an deinen Wänden aufhängen möchtest, gib mir gern Bescheid und ich binde es im Shop mit ein:

10 Kommentare

  1. Wunderschöne Schneeromantik-Fotos!

  2. Kaum zu glauben, aber andererseits auch sehr schön mit dem feinen Pulverschnee.
    Die Fotos sind wie immer sehr schön geworden und danke, dass ihr uns digital mitgehen lasst

  3. … wenn einfach alles schief läuft und trotzdem hammer Bilder dabei raus kommen, hat es sich doch irgendwie gelohnt 😊

  4. Und endlich mal wieder ein Foto von Charly 👍. Liebe Grüße, Anja und der andere Charly 🙋🏻‍♀️🐶

  5. Erstmal einen Knutsch für den extrem süssen Wauzi. Deine Bilder strahlen eine sehr meditative Ruhe aus, fast wie ein Zen-Garten. Du knipst da nicht einfach irgendwo rein, sondern man merkt, wie Du einen Sinn für Harmonie hast und Dein Blick durch die Kamera ein sehr achtsamer ist. Ob Schnee oder nicht – die Natur auf Deinen Bildern will noch einen langen Winterschlaf und sie schläft in tiefer Stille, ganz wunderbar hast Du das eingefangen.

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