#195: Über den Lehnsteig zum Lehnriff

Wo fang ich diesmal nur an? Vielleicht damit, dass es gefühlte 500 °C waren, als ich mit Denise über den Lehnsteig zum Lehnriff wanderte. Oder damit, dass wir Millionen von Stufen zurücklegen mussten, während ich mich wie in einem Backofen fühlte. War vielleicht nicht die beste Idee, nach einer Wanderung morgens zum Pfaffenstein, am Nachmittag eine zweite Runde zum Sonnenuntergang zu drehen. Naja, egal wie ich es drehe und wende, es wird nicht besser. Aber man wächst bekanntlich mit seinen Aufgaben und diese Aufgabe verlangte uns einiges ab. Zumindest kann ich mich nicht erinnern, wann ich zuletzt so viel schwitzen musste. Gut, die Tour zum Domerker war auch hart, aber nicht ganz so schlimm. Fangen wir aber erstmal ganz von vorne an.

Wanderparkplatz in Schmilka:

Los ging es in Schmilka und wer den Ort kennt, der wird wissen, dass es am Anfang nur eine Straße gibt, die bergauf führt. Und ich habe immer das Gefühl, sie zieht sich ins Unendliche. Wenn ein Auto vom Nationalpark an mir vorbeifährt, denke ich mir, nimm mich doch bitte mit. Aber nützt nichts, irgendwie muss man ja hochkommen. Es gibt übrigens nur drei Wege, die ich in der Sächsischen Schweiz überhaupt nicht leiden kann:

  • der Aufstieg zum Lilienstein
  • der letzte Teil des Aufstieges zum kleinen Winterberg
  • besagte Straße in Schmilka

Mittlerweile gibt es vier, denn ganz vorne mit dabei tummelt sich nun noch der Lehnsteig. Eieiei, das ist so ein Weg, den du als Fotograf überhaupt nicht gebrauchen kannst. Er ist zwar nicht weit, also je nachdem, bis wohin du ihn laufen willst, aber verdammt nervig. Vor allem im Sommer. Keine Ahnung, was uns da wieder geritten hat.

Wenn ich mir die Bilder so im Nachhinein anschaue, sieht er gar nicht so nervig aus… aber lass dich nicht blenden, ich bleib dabei. Wenn ich mich richtig erinnere, bin ich den Weg vor einem Jahr mal im Dunkeln hoch. Damals wollten wir zum kleinen Winterberg und versuchten eine andere Route. Und da hatte ich schon viel geflucht, was das für ein sch*** Aufstieg ist.

Aussicht Breites Horn:

Nach circa anderthalb Stunden kamen wir am ersten Spot an. Sicherlich kann man auch schneller laufen, doch wir hatten genügend Zeit, also warum nicht nehmen? Dummerweise war ich neugierig, welche Aussicht es noch ein Stück weiter oben gab, also her mit der zweiten Portion Treppen. Das soll sich ja auch lohnen und Nachschlag ist immer gut. Dort verweilten wir dann sogar für eine Weile, aßen meine Lieblingsbowl und versuchten die Glühbäckchen im Gesicht wieder loszuwerden. Zum Fotografieren war es mir jedoch noch viel zu grell. Aber nicht wild, die Bowl war geil, die Aussicht hübsch, was will ich mehr.

Am Lehnriff:

Nach einer guten Stunde entschieden wir uns, zur ursprünglichen Location zurückzulaufen. Mein eigentliches Ziel war die kleine Kiefer am Lehnriff. Doch als ich sah, was ich hätte tun müssen, um dorthin zu kommen, entschied ich mich prompt dagegen. Ein kleiner Schritt für einen Kletterer, ein großer Schritt für die Wanderblende. Für diejenigen, die wissen, was sie da tun, ist es sicherlich kein Problem, über eine kleine Felsspalte zu steigen. Mir wurde aber schon schwummrig im Kopf, als ich mir das nur ansah. Denise hätte mir geholfen, aber wenn der Kopf sagt, hau ab, dann mache ich das. Also beobachtete ich das Spektakel zum Sonnenuntergang lieber aus sicherer Entfernung, auch wenn ich mich mächtig ärgerte, dass der eigentliche Spot nicht im Kasten landen würde. Shit happens, sagt man so schön.

Aber alles cool, zwei drei Perspektiven fand ich trotzdem, die mir ganz gut gefielen, auch wenn es nicht nach Plan verlief. Kann ja nicht immer klappen. Und Spaß hat die Tour trotzdem gemacht. Kommt ja immer drauf an, wen man dabei hat, würde ich sagen. Und im Endeffekt war das so ein Tag, an den man sich vermutlich noch in zwanzig Jahren erinnert und ordentlich ins Schmunzeln kommt.

Ich hoffe, dir hat der kleine Ausflug über den Lehnsteig zum Lehnriff gefallen. Na klar übertreibe ich immer ein wenig, aber im Hochsommer kann ich den Aufstieg wirklich nicht empfehlen. Außer du hast Bock auf sowas, dann will ich dich nicht aufhalten. Ich persönlich müsste das zumindest nicht nochmal so machen.

Beim nächsten Mal wird es dann aber wieder etwas entspannter. Es geht zu den Schwedenlöchern. Eine meiner liebsten Schluchten in der Sächsischen Schweiz. Wenn du auch Bock drauf hast, dann lass gern ein Abo da und ich gebe dir Bescheid, wenn der Beitrag online ist.

Unzählige Wandbilder, Kalender und Poster gibt’s hier:

7 Kommentare

  1. Das sind ja wieder traumhaft schöne Fotos!

  2. Die Bilder sind ein Traum. Sieht überhaupt nicht nach so ‘ner Hitze aus. Ich weiß aber: Das kann täuschen ;). Jedenfalls hat sich das Schwitzen dafür schonmal gelohnt!

  3. unfassbar, dass es solch exotisch anmutenden Landschaften mit Zen-buddhistischem Touch in Deutschland gibt! Eine wundervoll meditative Blickweise hast Du liebe Christiane. Solche Bilder eignen sich als Fototapeten eines Feng Shui Seminars.
    LG von Astrolady

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