#191: Domerker zum Sonnenuntergang in der Sächsischen Schweiz

Was macht man Schönes bei 30 Grad im Sommer? Du wirst dir jetzt denken, baden gehen, Eis essen oder im Schatten gammeln. Eigentlich keine schlechten Ideen, aber ich schnapp mir stattdessen lieber meinen Wanderbuddy und laufe achtzehn Kilometer durch die Natur. Man gönnt sich ja sonst nichts. Geplant war der Domerker zum Sonnenuntergang in der Sächsischen Schweiz. Eine Aussicht, von der ich vorher noch nie gehört hatte. Ich ließ mich überraschen, was mich Hübsches erwarten würde.

Wanderparkplatz Nasser Grund im Kirnitzschtal:

Was ist das Dümmste, was man im Elbsandsteingebirge machen kann? Genau, zum Sonntag wandern gehen. Und was ist noch viel dümmer? Erst gegen Mittag in der prallen Sonne damit zu starten. Beide Punkte konnte ich erfolgreich mit Denise abhaken. Aber geplant war halt der Sonnenuntergang, da läuft man ja nicht in aller Früh los. Außerdem sollte es sich nach dem Mittag irgendwann am Himmel zuziehen. Also gammelten wir den Vormittag vor uns hin, bis wir uns gegen 11 Uhr doch dazu entschieden, loszufahren. Und soll ich dir was sagen? Es war ja nicht schon schlimm genug, dass es ein heißer Sonntag war. Nein, es war auch noch Kirnitzschtalfest. Das bemerkten wir natürlich erst, als wir im Kirnitzschtal ankamen. Zum Glück ergatterten wir einen der letzten Parkplätze.

Über den hinteren bösen Graben zur Affensteinpromenade:

Aber weil wir ja zwei clevere Mädels sind (meistens zumindest), suchten wir uns für den Anfang einen unbekannten Weg aus, um nach oben zu kommen. Hinterer böser Graben hieß er und was soll ich sagen? Der Name war Programm. Wenn du gern kraxelst und unwegsames Gelände magst, kann ich dir den Weg empfehlen. Wenn du nicht so trittsicher bist, dann lauf lieber über den Nassen Grund und Jordanweg nach oben. Der Vorteil an dem Weg war, dass man ihn nicht sofort erkannte. Somit kam uns nicht eine Menschenseele entgegen. Die Wanderung startete dadurch zwar anstrengend, aber wir hatten unsere Ruhe.

Der Weg an sich war echt mächtig wild und ich konnte die Zecken und Mücken schon lachen hören, während sie uns dabei beobachteten, wie wir durch die Pampa liefen. Aber es blieb dabei, wir waren wirklich die ganze Zeit alleine. Und schöner war der Weg auch. Ich mag ja diese breiten Wanderwege so überhaupt nicht. Solche kleinen Pfade sind einfach viel fotogener und ich finde, dadurch zieht sich die Strecke nicht so in die Länge.

Auf dem Weg zum Domerker:

Als wir an der unteren Affensteinpromenade ankamen, krabbelte völlig unbeschwert ein Eichhörnchenbaby über den Waldboden. Und so schnell wie es da war, verschwand es in der Baumkrone. Super niedlich der kleine Fratz. Schade, dass solche Momente immer viel zu kurz sind.

Für uns ging es jetzt aber erstmal weiter nach oben. Die Aussicht am Domerker war in greifbarer Nähe. Uns trennten nur ein paar kleine Höhenmeter davon. Ich will nicht sagen, dass mir warm war, aber der Anblick meines T-Shirts sprach Bände. Es könnte allerdings auch schlimmer sein. Den Kletterern auf dem Felsen oben war bestimmt noch wärmer als mir. Von daher, alles gut.

Zum Glück schoben sich die Wolken vor die Sonne, als wir hochliefen. Kälter wurde es dadurch aber trotzdem nicht. Ich konnte die kalte Fassbrause aus dem Rucksack quasi rufen hören, dass sie endlich geöffnet werden will. Also taten wir ihr den Gefallen und breiteten ein kleines Picknick aus, als wir am Domerker ankamen. Die kleine Pause war auch bitter nötig.

Jetzt wirst du dir denken, was erzählt sie denn von Sonnenuntergang am Domerker? Ich sehe da keine Sonne… ruhig Blut. Wir hatten bis zum Sonnenuntergang noch ganze sechs Stunden Zeit. Vielleicht habe ich einen kurzen Schock bekommen, wie lange es bis dahin noch war. Aber lieber zu viel Zeit als zu wenig. Und bis dahin stand noch einiges auf dem Plan. Also hieß es, erstmal wieder zu Kräften kommen, bevor es weiterging.

Kleines Prebischtor an der oberen Affensteinpromenade:

Ein Spot, den ich mir zum Beispiel seit Ewigkeiten ansehen wollte, war das kleine Prebischtor in den Affensteinen. Eigentlich bei Nebel und Regen, aber ja, was soll’s. Ich kann ja irgendwann nochmal wiederkommen. Vielleicht im Herbst, wenn es so richtig schön schifft. Aber Regen war halt an dem Tag aus und deswegen habe ich versucht, das Beste herauszuholen. Naja, mein Wille war da.

Irgendeine Aussicht zwischen kleinem Prebischtor und Wilder Hölle:

Und weil wir so viel Zeit hatten, suchten wir permanent nach neuen Wegen und Aussichten. So wie die folgende. Ich habe keine Ahnung, wo sie war, geschweige denn, wie sie hieß. Wenn ich jetzt nachträglich auf die Karte gucke, könnte es am Sandlochwächter gewesen sein, aber du, keine Garantie. Jedenfalls lässt sich so ein bisschen erklären, wie wir statt zehn Kilometern bei achtzehn Kilometern gelandet sind.

Ein kleines Stück Wilde Hölle:

Um von hier aus zum Carolafelsen zu gelangen, mussten wir ein kurzes Stückchen durch die Wilde Hölle. Glücklicherweise war es der Teil, bei dem ich mir nicht vor Angst in die Hosen mache. Natürlich ist das übertrieben, aber meine letzte Begegnung mit ihr war prägend. Doch diesmal war alles schick, die komischen Passagen waren nicht mit dabei. Und wie angenehm kühl es hier war, herrlich. Konnte sich der Körper endlich akklimatisieren.

Der Carolafelsen:

Der höchste Gipfel der Affensteine lag nun direkt vor uns und wir waren gespannt, wie viele Menschen uns dort erwarten würden. Bis jetzt sind wir relativ verschont geblieben, was uns etwas stutzen ließ. Aber ich will mich ja nicht beschweren. Doch etwas sprachlos war ich, als wir an der Aussicht ankamen.

Es war nicht ein Mensch zu sehen. Vermutlich gab es weniger Verrückte, die bei diesem Wetter so einen Marsch auf sich nehmen, als wir dachten. Gut, zwei oder drei kamen dann noch, aber das war völlig im Rahmen. Wir genossen die Aussicht, während wir unsere Fotos schossen und Murphy vor sich hin grunzte. Ein wenig Erholung musste sein, bevor wir das letzte Stückchen zum Domerker zurücklegten, um den Tag ausklingen zu lassen.

Der Domeker zum Sonnenuntergang:

Völlig platt kamen wir am letzten Spot für diesen Tag an und hatten noch jede Menge Zeit bis zum Sonnenuntergang. Also dachte ich mir, man könnte sich ja in den Schatten legen und etwas ausruhen. Gesagt getan. Jedoch lag ich scheinbar so ungünstig, dass mir Tage später der Felsen immer noch im Rücken hing. Autsch. Aber egal, die Sonne näherte sich dem Horizont, da war eh keine Zeit mehr zum Rumgammeln. Nun ging es endlich los.

Ich fand es fantastisch und definitiv war das einer der Tage, die man so schnell nicht vergisst. Die letzten Kilometer bis zum Auto waren allerdings der Hass. Ich hatte Durst, doch das Wasser war alle, ich war müde, doch bis zum Bett musste ich noch locker drei Stunden aushalten. Außerdem war es zu dunkel, um nebenbei zu fotografieren. Und es tat eh alles weh, also hatte ich nicht mal mehr Bock darauf. Ich weiß, mimimi, aber das war nun mal die nackte Wahrheit. Gelohnt hat es sich trotzdem, klare Sache.

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17 Kommentare

  1. Wie herrlich leuchtet die Sonne auf das Eichhörnchen und in den letzten Bildern! Diese Felsenlandschaft ist natürlich auch sehr gut getroffen.

  2. Ja Den Text muß ich erst noch lesen.

  3. Das letzte Foto 8st einfach überirdisch schön!

  4. Die letzten 9 Fotos – unglaublich schön!

  5. Toller Bericht und einzigartige Fotos. Haste du noch jemanden für deine Selfies mit, oder machst du das mit Stativ und Fernauslöser? Das oben auf dem Felsen bliebe aber auch dann mysteriös 🤔😎

  6. Pingback:Tyssaer Wände zum Sonnenaufgang

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