#190: Wanderung zum Katzstein in der Sächsischen Schweiz

Die meisten Menschen sitzen zum Donnerstagabend gemütlich auf ihrer Couch und schauen in die Glotze, während sie überlegen, was es zum Abendbrot gibt. Und was mache ich? Ich überlege wie ich Menschen in Panik versetzen kann, indem ich spontan frage, ob sie gern Besuch hätten. Na jedenfalls plante ich für den nächsten Morgen eine Wanderung zum Katzstein in der Sächsischen Schweiz und befand mich kurz darauf auf dem Weg nach Pirna. Denise erlitt vermutlich den Schock ihres Lebens. Obwohl, ganz so schlimm war’s bestimmt nicht, aber spontane Besuche muss man schon wollen, oder was meinst du? Also ich kenn’ das ja von mir, wenn einer ungeplant vorbeikommt. Keine Garantie für nichts.

Ankunft Parkplatz Cunnersdorf:

Los ging es, wie so oft im Sommer, in aller Herrgottsfrühe. Um genau zu sein gegen 03:30 Uhr. Es ist immer wieder der Hass, wirklich. Aber ich mag es halt ruhig, bisschen diesig falls es nass ist und überhaupt hat ein Morgen etwas Magisches. Ja gut, magisch war es ganz am Anfang noch nicht, zumindest ging es erstmal “unmagisch” den Berg hoch. Aber von nichts kommt nichts. In der Nacht zuvor hatte es geregnet, vielleicht hängt ja ein wenig Nebel über den Bäumen, na mal sehen. Ach und zum Glück sind wir nicht auf die dicke fette Kröte getreten, die es sich mitten auf dem Weg bequem machte.

Aussicht Signal:

Nach einem oder zwei Kilometer kamen wir am ersten Aussichtsfelsen an, dem Signal. Der heißt übrigens so, weil er früher als Waldbrandwachpunkt diente. Berechtigt, denn von hier aus lässt sich einwandfrei Felsenkunde betreiben. Ja, du hörst richtig, Felsenkunde. Ich will mich mal vorsichtig ausdrücken, aber ich würde behaupten, dank Denise kenne ich mich mittlerweile relativ gut aus. Tja und was sieht man nun vom Signal aus? Durch den Nebel an diesem Morgen jedenfalls nicht ganz so viel, wie gedacht. Aber der Gohrisch, Papststein und Pfaffenstein ließen sich immerhin mal kurz blicken. Zum Fotografieren war es übrigens viel zu hell. Die Sonne strahlte den Nebel an und der wiederum blendete einfach nur. Ja ich weiß, da ist dann schon mal Nebel und ich bin trotzdem nicht zufrieden, sag’s ruhig.

Was Murphy auf dem einen Bild von mir erwartet hat, brauche ich glaube nicht weiter auszuführen oder? Ich denke, ich habe ihn mit den Ferdiwürsten hervorragend dazu erzogen, einen guten Eindruck zu hinterlassen, wenn ich meinen Rucksack öffne. Und wenn er einen dann noch so anguckt… ich meine, wie könnte man ihm da nicht alles geben, was er will? Ich denke, er hat eher mich erzogen, als ich ihn… aber das verraten wir ihm lieber nicht.

Auf dem Weg zum Katzstein:

Für uns ging es anschließend weiter in Richtung Katzstein. Wir schlängelten uns durch die Felsen und dem angrenzenden Waldgebiet. Eigentlich ein schöner verwunschener Weg, doch diese Sonne…. die hat mich echt fertig gemacht. Ich versuchte immer wieder Passagen abzupassen, wo sie kurz hinter einer kleinen Wolke verschwand, aber sie blieb eisern. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die mich nur ärgern wollte. Am Katzstein angekommen bin ich zwar nach oben gelaufen, aber fotografiert habe ich nichts. Der von der Sonne angestrahlte Nebel war einfach viel zu hell, als dass man hätte irgendwas erkennen können.

Am Rotstein:

Die Sonne ließ natürlich nicht nach, dafür wurde der Wanderweg immer schöner. Über den Forsteig (gelbe Markierung) ging es für uns weiter zum Rotstein. Ich hatte keine Ahnung, ob das was Besonderes war. Meist plane ich meine Wanderungen so, dass ich möglichst viele Dinge zu Gesicht bekomme. Und der Rotstein klang jetzt erstmal nicht verkehrt. Auf dem Weg dorthin entdeckten wir noch eine gut ausgebaute Trekkinghütte, inkl. Toilette, Kamin und einer Möglichkeit, Feuerholz zu schlagen. Also ich würde sagen, es könnte einem mitten im Wald schlechter gehen.

Noch kurz was zum Rotstein. Also ähm, das war einfach nur ein großer rötlicher Felsen, um das mal so plump auszudrücken. Nichts Besonderes, aber wie sagt man so schön, der Weg ist das Ziel und der Weg dorthin war wirklich hübsch. Von daher, kann man das ruhig mitnehmen, wenn man eh einmal in der Ecke ist.

So langsam breitete sich ein leichtes Grummeln in der Magengegend aus und ich war zur Nahrungsaufnahme bereit. Vor allem, weil ich wusste, was Leckeres auf mich wartet. Denise war so lieb und hat wieder zwei Stückchen Karottenkuchen aus dem Platzhirsch in Pirna organisiert. Ohne Schmarrn, jeder, der das da draußen gerade liest und mal in Pirna ist… hol dir so ein Stück Kuchen. Da läuft mir schon beim Schreiben das Wasser im Mund zusammen, wenn ich nur daran denke. Doch bevor ich meinen Appetit stillen durfte, waren wir auf der Suche nach einem geeigneten Plätzchen für unseren Lunch.

Und das fanden wir schneller als gedacht. Eine kleine Wanderhütte lag perfekt am Wegesrand im Grünen. Ja klar, die Holzbänke waren leicht klamm, weshalb mir anschließend die Hose mächtig am Hintern klebte, aber besser als stehenbleiben. Und während ich voller Genuss am Mampfen war, zog sich der Himmel langsam zu. ENDLICH… lange genug hatte es ja gedauert.

Der Weg zum Neuteich:

Die nächsten Kilometer waren also aus fotografischer Sicht für mich pure Entspannung. Denise entdeckte eine kleine dicke Spinne im Spinnennetz, die an diesem Tag mein absolutes Highlight war. Der Neuteich, für den wir einen Umweg liefen, war dann aber nicht ganz so fotogen. Für eine Rast ein wirklich hübsches Plätzchen, aber an sich war der Teich kein Highlight. Warum waren wir dann da? Klarer Fall von guck, da ist auf der Wanderkarte Wasser eingezeichnet, lass mal hingucken. Dass wir dafür locker einen Kilometer bergab liefen und anschließend wieder hoch – egal.

Die Aussicht am Spitzstein:

Ach siehst du, eine Aussicht kam noch, bevor wir eine weitere Pause in einem wundervollen Waldstück einlegten. Die ist mir so sehr in Erinnerung geblieben, dass ich gerade erstmal googeln musste, wie sie hieß. Der Spitzstein war es. Und ähm ja, also wenn du dir das anschauen möchtest, nur zu, aber ich würde sie vermutlich bei der nächsten Runde in der Gegend herauslassen. Du kannst zwar zum Pfaffenstein usw. schauen, aber es sind viele Bäume im Weg. Was ich von oben auch perfekt erkennen konnte war, dass es sich dort hinten richtig hübsch zuzog, nur halt nicht über uns.

Wir setzten unsere Wanderung also relativ schnell fort. Das kleine Waldstück, was jetzt kam, hatte ich vor ein oder zwei Jahren bei Denise im Instagram-Feed entdeckt. Das war der Hauptgrund, warum ich unbedingt hierher wollte. Ja ich weiß, was sowas betrifft, muss man mich nicht verstehen. Aber wenn ich irgendwo einen hübschen Wald sehe, werde ich einfach schwach. Und was passierte natürlich, als wir doch ankamen? Die Sonne kam und blieb. Ich dachte ganz kurz, echt jetzt?! und wartete wie in der Truman Show darauf, dass ein Scheinwerfer vom Himmel fiel. Passierte natürlich nicht.

Jetzt gibt’s Moos:

Da wir genug Zeit hatten, ließen wir uns dort nieder und planten die nächsten Touren. Zeitgleich überkippte ich mich mit Wasser, weil ich wieder nicht schnell genug trinken konnte. Blöd nur, dass Denise mich dann noch zum Lachen brachte und ich selbst dafür sorgte, mir eine kostenlose Nasenspülung zu verpassen. Wasser sucht sich bekanntlich seinen Weg, und wenn es halt durch die Nase schießt. Prima. Aber soll ich dir was sagen? Es hat sich gelohnt, also zumindest das Warten. Keine Stunde später war es wieder grau. Also auf auf, bevor es zu spät ist. Ach und der schwarze fliegende Hund auf dem einen Bild war scheinbar genauso happy über die Wolken wie ich, zumindest bekam er plötzlich seine fünf Minuten und rannte wie ein irrer durch den Wald.

Aussicht Signal: Klappe, die Zweite!

So, das war’s dann schon wieder, zumindest fast. Eigentlich sollte es jetzt zurück zum Auto gehen… aber irgendwie fand ich das mit den Wolken in dem Moment so angenehm und die erste Aussicht am Signal war so blöd mit dem Nebel, dass ich Denise fragte, ob wir einen kleinen Umweg laufen können. Ist ja nicht so, dass wir an dem Tag fünf Kilometer mehr gelaufen sind, als geplant. Ich weiß gar nicht wie das passieren konnte. Ich glaube, tief im Inneren hat sie mich kurz verflucht, aber sie hat sich nichts anmerken lassen. Ich habe mich für den Gedanken ja selber gehasst, aber dafür sind nochmal ein paar hübsche Bilder entstanden. Zumindest war das Licht angenehmer als morgens.

Fazit: Ich kann dir diese Wanderung nur wärmstens empfehlen. Theoretisch sollte sie laut Karte knapp zwölf Kilometer lang sein, wir hatten locker fünf bis sechs Kilometer mehr auf der Uhr. Upsi… aber so ist das nun mal, wenn man nebenbei fotografiert. Da läuft man so oft hin und her (ich zumindest), sodass es nie bei der eigentlich geplanten Länge bleibt. Gebraucht haben wir dafür neun Stunden, wobei wir ja auch viel herumsaßen.

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8 Kommentare

  1. Wieder ein schöner Bericht von deiner Reise, Christiane. Schade um das manchmal grelle Licht auf dem Weg, aber hoffentlich hat dir das den Tag nicht völlig verdorben. Ich finde die Fotos nach wie vor sehr gelungen. Darüber hinaus bin ich mir sicher, dass auch Murphy diesen Spaziergang sehr genossen hat. Tatsächlich Augen und ein Blick, zu dem man nicht „Nein“ sagen kann 😉

  2. Wieder so ein wundervoller Bericht mit herrlichen Bildern, die eine gute Beobachtungsgabe und ein Auge fürs Detail beweisen. Man möchte am liebsten gleich Kaffee oder Tee kochen, die Keksrolle einpacken und losziehen. Den Hund müsste ich mir von Nachbars ausleihen. Viele Grüße

  3. Das war jetzt ein richtig schöner Spaziergang mit dir, so genußvoll die Bilder, so sinnlich schön das morgendliche Erwachen des Waldes aus dem freuchten Dunst.
    LG von Astrolady100

  4. Wald ist toll, Ruhe ist toll. Früh aufstehen – nicht so toll aber was tut man nicht alles. Sehr schöner Beitrag danke. Merke ich mir auf der Karte, bin auch immer auf der Suche nach schönen Wäldern.

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