10 Fragen an Nicole Herr

In diesem Interview stelle ich der Fotografin Nicole Herr meine 10 Fragen. Alle Bilder von ihr findest du auf ihrem Instagram-Profil: nicoles_moments

Liebe Nicole, für alle, die dich nicht kennen: Wer bist du, wo kommst du her und wie bist du dort gelandet, wo du jetzt bist?

Mein Name ist Nicole Herr, ich komme aus dem Hochtaunus in Hessen. Geboren bin ich in Frankfurt am Main und lebe schon über 20 Jahre in Oberreifenberg. wir liegen auf 660m vor dem großen Feldberg im Taunus. Durch meinen Partner kam ich in diese schöne Gegend, perfekt durch die Nähe zur Stadt und mitten in der Natur.

Ich habe bei deinen Bildern immer das Gefühl, du kommst aus fotografischer Sicht mit allem klar (Sonne, Regen usw.). Hast du einen Tipp, wie man am besten damit umgeht, wenn die Bedingungen mal nicht so sind, wie man sie gern hätte?

Das kommt darauf an wie man sie gerne hätte. Ich gehöre nicht zu den Schönwetter Fotografen. Mir macht es besonders Spaß die Wälder im Nebel und Regen abzulichten. Es gibt Fotografen die planen alles bis ins kleinste Detail. Auch dazu gehöre ich nicht. Da ich oft durch Familie und Beruf spontan in den Wald wandern gehe nehme ich es wie es kommt. Am liebsten ist mir inzwischen die Stimmung zum Sonnenaufgang. Der Morgen hat für mich seinen ganz besonderen Reiz. Es ist Still, man ist allein und der Tag scheint nur für Dich zu existieren. Vor allem die Lichtsituationen am Morgen liebe ich sehr. Da ich sehr hochgelegen wohne, habe ich oft Nebel zum Licht in der Landschaft. Eine Leidenschaft die mich immer wieder sehr erfüllt

Seit wann wanderst du und wie bist du dazu gekommen?

Mir ging es gesundheitlich eine Zeit lang nicht gut. Durch das wandern in Kombination mit Fotografie habe ich mich frei gelaufen. Der Kopf hört auf sich zu drehen in dieser Zeit, es existiert nur die Natur und die damit verbundene Stimmung. Inzwischen wandere ich immer mehr und liebe am meisten verwunschene Wege, steil bergauf mit viel Wurzeln und Steinen.

Bergauf oder bergab, was findest du anstrengender?

Bergauf ist für mich anstrengender. Der Rucksack wird da schon ein wenig schwerer von Schritt zu Schritt. Doch die Aussicht oder das Motiv und die Stimmung sind Belohnung genug für diese Anstrengung. Ein sehr befreiendes Gefühl endlich oben angekommen zu sein.

Mit welchem Kamerasystem fotografierst du und was ist deine Lieblingslinse?

Von Anfang an bin ich ein Canon Nutzer. Meine erste Kamera war eine Canon und dabei bin ich immer geblieben. Inzwischen fotografiere ich mit der Canon Eos R Spiegellos. Da ich fast nur Festbrennweiten nutze habe ich zwei Lieblingsobjektive. Das RF 35mm und das EF 85mm, lichtstark und perfekt für den Wald oder Makro. Das 85mm nutze ich auch oft für Tiere.

Schützt du dein Equipment vor Regen und wenn ja, wie?

Oh das ist eine Frage 🙂 Tatsächlich habe ich immer nur eine Plastiktüte dabei und ein größeres Mikrofaser Tuch. Es gibt sicher professionelleren Regenschutz!Bei stärkerem Regen bleibt die Kamera im Wasserfesten Rucksack.

Was denkst du, sind die Vor- und Nachteile von Social Media?

Vorteil: Für mich hat Social Media viele Vorteile. Ich habe damals mit Facebook angefangen weil ich meine Leute in der Umgebung Taunus & Rhein Main erreichen wollte. Durch Fotogruppen entstanden viele Kontakte, man hat sich getroffen und voneinander gelernt. Später kam Instagram dazu, auch hier entstanden viele Kontakte über den Taunus hinaus bis hin zu anderen Ländern. Der Austausch und auch die Inspiration über Social Media finde ich enorm wichtig. Inzwischen gebe ich Foto Workshops gekoppelt mit wandern. Dafür sind diese Portale für mich besonders gut. Man erreicht Menschen die diese Leidenschaft teilen und man tauscht sich aus.

Nachteil: Es wird immer schwieriger aus diesen riesigen Daten,Video, Bilderpool heraus zu stechen. Die Plattformen haben sich verändert und machen nun anderen Dingen wie Videos und Clips Platz. Die Fotografie tritt in den Hintergrund. Trotzdem erreiche ich noch viele Menschen mit diesen Portalen. Betrüger häufen sich im Netz und leider wurde ich auch Opfer davon. Das Vertrauen wird weniger , der Blick hinter das Foto schwieriger. Man passt mehr auf was man von sich selbst zeigt. Dabei ist der Mensch hinter der Kamera sehr wichtig um die Bilder zu verstehen. Es steckt viel der eigenen Emotionen und Persönlichkeit darin.

Welche Fotografen inspirieren dich?

Allen voran finde ich schon immer die Germanroamers besonders. Jeder hat für sich einen Bereich gefunden und zeigt ihn eindrucksvoll in Form von Bildern. Am liebsten möchte ich niemanden heraus heben denn ich mag wirklich viele gute Fotografen. Diese müssen nicht zwingend hunderttausend Follower haben, das ist für mich irrelevant. Es gibt Bilder die ziehen mich in ihren Bann und dann folge ich und schreibe auch etwas dazu. Tatsächlich ist das nicht nur im Bereich Landschaft so, ich mag die Vielfältigkeit der Fotografie sehr und interessiere mich für alles Mögliche.

Welche Geschichte aus deiner Jugend wirst du deinen Kindern und Enkeln am häufigsten erzählen?

Die Geschichte vom nicht aufgeben, an sich glauben und immer das zu tun womit man sich wohl fühlt. Das Leben ist nicht immer einfach, die Entscheidungen die Du triffst sollten aus dem Herzen kommen und Dich glücklich machen.

Was sind deine Pläne für die Zukunft?

Da ich kein Mensch bin der plant kann ich nur sagen weiter fotografieren und wandern. Ich habe mir gerade eine Drohne zugelegt und werde etwas Neues ausprobieren. Lernen, neue Dinge entdecken das bringt mich immer voran. Gesund bleiben ist natürlich das wichtigste Ziel für die Zukunft.

Vielen lieben Dank für deine Zeit Nicole.

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