#127: Winterliches Vogtland

Winterliches Vogtland: Eigentlich wollten ich zur Talsperre Falkenstein, bis ich gesehen habe, dass hier kaum ein Krümel Schnee lag. Also schnelle Planänderung, auf zu den Rissfällen. Das wiederum gestaltete sich schwieriger als erwartet.

Den Parkplatz an den Rissfällen konnte ich vergessen. Der war mit ca. 30-40 cm Neuschnee komplett dicht. Also musste eine weitere Alternative her: Die Talsperre Muldental.

Tja, auch hier konnte man das Parken vergessen. Schnee so weit das Auge reichte und ohne Allrad wollte ich es nicht riskieren, mich festzufahren. Und dann war auch noch der Handyempfang weg. Also irrte ich mit Stefani im Auto erstmal durch den Wald, in der Hoffnung, bald irgendeinen befahrbaren Parkplatz zu finden. Sobald der Empfang wieder da war, entdeckten wir relativ schnell etwas Passendes. Die Straße dorthin führte uns an schneebedeckten Fichten vorbei, die im dichten Nebel im Nichts verliefen. Eine Kulisse, die filmreif war. Blöd nur, dass es nicht eine Gelegenheit gab, kurz rechts ranzufahren. Die Straßen waren so verdammt eingeengt, dass auch die Parkbuchten voll mit Schnee waren.

Keine fünf Minuten später lag der Parkplatz direkt vor uns und war zum Glück geräumt. Endlich konnten wir mit unserer kleinen Wanderung beginnen. Unser erstes Ziel war der Sauteich. Im Herbst fand ich es hier schon ganz cool, mal sehen wie es im Winter aussieht.

Der Sauteich:

Der Weg zum Teich führte uns durch eine unbetretene Winterlandschaft. Ich liebe es, wenn vor mir noch niemand durch den Schnee gelaufen ist und man der erste ist, der Fußspuren hinterlässt. Drei Kreuze, dass ich meine Gamaschen dabei hatte, damit die Hose einigermaßen trocken bleibt. An manchen Stellen stand ich beinahe knietief im Schnee und hatte leichte Schwierigkeiten, generell vorwärtszukommen.

Der Spot war ein Traum. Dicke schneeverhangene Tannen, Nebel und ein vereister See mit einer kleinen Hütte. Was will man mehr? Die Ruhe, die wir hier erlebt haben, kann ich euch kaum beschreiben. Nur ein eisiger Wind pfiff gelegentlich über uns hinweg, aber ansonsten hörten wir nur den Schnee, der unter unserem Schuh zerdrückt wurde.

Direkt neben dem Sauteich gab es noch ein kleines Waldstück, was es mir beim letzten Mal richtig angetan hat. Der Weg dorthin war etwas abenteuerlustig, denn normalerweise verläuft an der Hütte eine Treppe nach unten. Die war durch den ganzen Schnee aber nicht mehr erkennbar. Also arbeitete ich mich Stück für Stück den Berg hinab und erwischte mal eine Stufe und mal nicht.

Hier hätte ich ewig verweilen können, um die Stille zu genießen. Aber über zwei Stunden Autofahrt lohnen nicht, wenn man sich nur ein Spot anschaut. Also suchte ich auf meiner Maps-Karte nach, welcher Spot im Umkreis lag und wo ein Parkplatz geräumt sein könnte. Doch bevor ich verrate, wo wir letztendlich landeten, kommen erstmal noch ein paar Bilder vom Rückweg in Richtung Auto.

Unterer Floßteich:

Der Parkplatz am Hotel war glücklicherweise komplett befahrbar und ich erwischte gerade so den letzten freien Stellplatz. Wir stiegen aus dem Auto und pünktlich kam die Nebelsuppe. Unser Herzschlag legte an Fahrt zu. Endlich gab’s mal wieder eine richtig düstere Stimmung, wurde auch Zeit.

Kaum kamen wir am Teich an, verzog sich der Großteil des Nebels wieder. Na super, dachte ich mir. Grund genug, sich tiefer in den Wald zu verziehen. Mal sehen, was wir dort schönes entdecken. Im Herbst kamen hier die Grün- und Orangetöne besonders gut zur Geltung. Das fehlte natürlich bei dem ganzen Schnee, aber ein bisschen was ließ sich trotzdem zu Recht zaubern. Kurze Randinfo: Um das Bild mit dem Baum im See hinzubekommen, musste ich durch knietiefen Schnee, der mir teilweise bis kurz unter den Hinter reichte. Irgendwann hatte ich nur noch so wenig Halt, dass ich einfach nach vorne auf die Knie kippte. Im Allgemeinen lag ich an diesem Tag nicht selten komplett im Schnee und kam aus dem lachen nicht mehr heraus. Mit solchen Nassen hatte auch ich noch nie zutun.

Steinbachtal mit Radiumquelle:

Weil uns der Teich ohne Nebel und dem Grün nicht wirklich vom Hocker haute, entschieden wir uns durch das Steinbachtal zu laufen. Und hier bekam ich endlich wieder meinen geliebten Schnee mit einem kleinen Flüsschen. In meinen Augen einer der schönsten Kontraste, den der Winter hergibt.

Der Weg ließ sich teilweise nur noch erahnen. Zum Glück verlief alles relativ schmal, sodass man nicht wirklich etwas verkehrt machen konnte. Einfach immer der Nase entlang. Und nach einigen erschwerten Metern quer durch den Wald erreichten wir die Radiumquelle. Ich habe mir zwar irgendwie etwas anderes darunter vorstellt. Was genau kann ich euch auch nicht sagen. Trotzdem kann ich euch empfehlen, den Spot mitzunehmen, wenn ihr eh einmal in der Nähe seid.

Mittlerweile war es schon ziemlich spät und ich musste mich zurück auf den Heimweg begeben, denn zu Hause wartete eine kleine Schnüffelnase, die schon gierig auf das Fresschen wartete.

Der Nebel ist zurück:

Und was passiert genau dann, wenn man beschließt, zurückzufahren? Genau, der Nebel kommt zurück und macht es einem verdammt schwer. Also doch etwas schneller laufen und nochmal fix am Teich anhalten. Und wie immer hat es sich gelohnt. Ich finde es immer wieder faszinierend, wie schnell sich ein Ort verändert, wenn das Wetter leicht umschlägt.

Ich liebe diesen Nebel immer und immer wieder aufs Neue. Egal ob er bei Sonne, Regen oder Sturm kommt, irgendwie packt er jede Wettersituation in ein bisschen Watte ein und alles wirkt ruhig und entspannt. Ich weiß zwar nicht, wie ihr das seht, aber lasst es mich gern in den Kommentaren wissen.

So ihr Lieben, das war es schon wieder mit einer kleinen Reise in die Natur. Beim nächsten Mal geht’s hoch in den Norden nach Büsum. Und da gab’s richtiges Shitwetter, das kann ich euch sagen. Aber wie ihr wisst, bin ich der letzte Mensch, der sich darüber beschwert. Selbst mein Mann hat sich schon vor dem Urlaub auf Regen von der Seite eingestellt und somit war es dann sogar richtig lustig. Abonniert gern den Blog, wenn ihr dieses Abenteuer nicht verpassen wollt.

Wenn du eines der Bilder aus diesem Beitrag an deinen Wänden aufhängen möchtest, gib mir gern Bescheid und ich binde es im Shop mit ein:

7 Kommentare

  1. Vielen Dank für diese wunderschöne Spatziergang durch eine Winterliche Landschaft 🙂

  2. ganz und gar wundervolle Bilder!

  3. Ich höre die sphärischen Töne vom Schwingen und Krachen des Eises , welche geheimnisvoll die Nacht des Waldes durchfluten. Als stiege die Stimme der Stille empor, zwischen altehrwürdigen Fichten und Tannen …

    Tja, ich kann nicht anders … wenn ich diese Fotos sehe! Danke, Danke, dass es die Fotografie gibt und Menschen, die dieses Werk beherrschen.
    Ganz angetane Grüsse von Astrolady

  4. Pingback:#128: Schwedenlöcher & Bastei – Fotografieren | Bloggen | Wandern

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