In diesem Interview stelle ich dem Fotografen Jan Lenhardt meine 10 Fragen. Alle Bilder von ihm findest du auf seinem Instagram-Profil: l_j0t
Für alle, die dich nicht kennen: Wer bist du, wo kommst du her und wie bist du dort gelandet, wo du jetzt bist?
Hallo Christiane, ich möchte Dir zuerst einmal für Dein Interesse an meiner Fotografie danken und für die Möglichkeit mich auf Deinem Blog vorstellen zu dürfen. Mein Name ist Jan Lenhardt, ich komme aus Heppenheim an der Bergstraße, das liegt zwischen Frankfurt am Main und Heidelberg, am Westhang des Odenwaldes.
Zur Fotografie bin ich über den Freund meiner Schwägerin gekommen, seine stimmungsvoll-düsteren Dark Art Bilder haben mich inspiriert und waren die Initialzündung. Seit diesem Moment hat mich das Hobby Fotografie nicht mehr losgelassen. Zuerst nutzte ich mein Smartphone und habe mir dann relativ schnell die erste Kamera gekauft.

Deine Bilder sind geprägt von grauem Wetter und einer ganz zauberhaften Nebelstimmung. Wie planst du deine Touren und kommt es auch vor, dass sich auch mal die Sonne zeigt?
Nebellandschaften und Wälder haben mich schon als Kind fasziniert. Die Fotografie gibt mir die Möglichkeit, diese Momente festhalten und mit anderen teilen zu können. Meine Touren plane ich nicht generell, meist ziehe ich los, wenn ich Zeit dazu habe. Allerdings gibt es schon Motive, die ich auf meiner Liste habe und bei entsprechendem Wetter regelmäßig aufsuche. Und Sonne? Ja, gegen die habe ich nichts ;-). Auf der einen Seite ist es wirklich so, dass sie sich auf meinen Touren eher selten zeigt, um ehrlich zu sein, sind die Aufnahmen, die ich gemacht habe, auch nicht so sehr gelungen. Das Licht ist für mich hier schwer zu händeln, gerade im Wald. Vielleicht war auch die richtige Situation noch nicht da. Ich werde daran arbeiten…
Viele beschäftigt auf Instagram die Reichweite. Wie stehst du zu diesem Thema und achtest du auf solche Dinge?
Da ich erst spät zur Fotografie gekommen bin, sind die Social Media Kanäle von Anfang an mein Medium. Klar ist die Reichweite interessant, jeder freut sich, wenn Posts ‘viral’ gehen. Übertriebenes Engagement, Likes im Millisekundentakt, ständige Einwortkommentare, nur um den Algorythmus zu beeinflussen, halte ich allerdings für Quatsch. Den Spaß an der Fotografie möchte ich nicht von Reichweiten abhängig machen. Wenn meine Kinder ein neues Bild ‘krass’ finden, Freunde nach einem Print fragen, oder meine Mutter, die das Foto mit den Schafen unbedingt für Ihre Wand haben wollte, sind das für mich eben diese unbezahlten Momente, genau darum geht’s!

Die meisten Fotografen haben ihre Lieblingsorte, wo sie wissen, hier wird’s immer gut. Wo fotografierst du am liebsten und warum?
Das ist einfach. Am liebsten fotografiere ich im Wald. Die Bergstraße trennt die oberrheinische Tiefebene vom Odenwald. Hier haben wir häufig Nebel und unsere Buchenwälder wirken dann wunderbar mystisch. Die Altstadt von Heppenheim mit ihren Fachwerkhäusern, die Städte und Ortschaften an der Bergstraße von Darmstadt bis Heidelberg halten ebenfalls schöne Fotomotive bereit. Unsere Weinberge und die Rheinebene liefern immer wieder besondere Momente. Außerhalb meiner Heimat sind die oberbayerischen Gebirgswälder und Landschaften meine persönlichen Sehnsuchtsorte.
Wenn es regnet, packen einige ihre Kamera zurück in den Rucksack. Ich hole meine dann oft erst raus 😉 Wie sieht das bei dir aus, schützt du dein Equipment vor bestimmten Wetterlagen?
Ich bin oft bei Regen unterwegs. Ich schütze meine Kamera, indem ich sie unter der Jacke halte. Das wirkt seltsam, wenn Wanderer vorbeikommen. Ich habe dann immer das Gefühl, erklären zu müssen, dass ich weder bewaffnet, noch irgendetwas zu verbergen habe, sondern einfach nur fotografiere. Die Frage, was ich denn bei Nebel und Regen im Wald fotografieren wolle, wurde mir auch schon gestellt. Die Plastiktüte kam zum Einsatz, ist aber eher unpraktikabel. Nikon Hardware bietet generell einen guten Spritzwasserschutz, darauf habe ich mich bisher immer verlassen.
In welchem Kamera-Modus fotografierst du meistens und gibt es für dich eine ISO-Obergrenze?
Da ich auf meinen Touren meist Zeit und Ruhe habe, fotografiere ich ausschließlich im manuellen Modus. Eine ISO Obergrenze habe ich nicht wirklich definiert. Ein Stativ habe ich immer dabei, um längere Belichtungen realisieren zu können, aber solange ich aus der Hand fotografieren kann, passe ich auch gern die Empfindlichkeit nach oben an.


Welche Musik hörst du beim Bearbeiten deiner Bilder am liebsten? Kannst du eine Playlist empfehlen?
Zum Bearbeiten höre ich genau das, was stimmungsmäßig eher nicht zu meinen Bildern passt: sehr unterschiedliches aus den Bereichen Rock und Metal. Eher zu meiner Fotografie passend empfinde ich allerdings die Musik von Tim Hecker.
Hast du neben der Fotografie eine weitere Leidenschaft?
Ich interessiere mich für Astronomie, liebe es zu essen und zu kochen, pflanze Chilis und Tomaten an und bin schon mein Leben lang Fan von Eintracht Frankfurt 🙂
Womit würdest du dich gern mehr beschäftigen?
Ganz klar mit Kameratechnik. Nacht- und Cityfotografie finde ich spannend, auch die Möglichkeiten die Photoshop bietet. Mich beeindruckt die Astrofotografie sehr.

Was sind deine Pläne für die Zukunft?
Pläne machen war nie mein Ding, da meist alles anders kommt als geplant. Aber ich träume davon, irgendwann mal mit meiner Frau durch Skandinavien und Island zu reisen. Da sie den Süden von England liebt, wäre das auch mein Ziel, vielleicht endet diese Tour dann ganz oben in Schottland?! Es gibt so viele schöne Orte auf diesem kleinen Planeten!
Vielen lieben Dank für deine Zeit Jan.
Ein schönes Interview, vor allem aber traumhaft schöne Fotos!
Ich mag seine Bilder auch sehr 😊