Vor einiger Zeit entdeckte ich bei den beiden Mädels Denise und Diana auf Instagram ein Waldstück, was mich sofort begeisterte. Schnell plante ich eine Route in der App und wartete seit Monaten auf den richtigen Moment, um sie abzulaufen. Anfang Mai war es dann endlich soweit. Gemeinsam mit den beiden begab ich mich auf eine Wanderung zu den Zschirnsteinen in der Sächsischen Schweiz, die ich vermutlich nie vergessen werde. Außerdem gibt’s diesmal ein bissl Werbung für ein paar Unternehmen in Pirna – weil einfach geil.
Ich hatte Denise versprochen, etwas von der Harz Stimmung meiner letzten drei Wanderungen mitzubringen, wenn sie dafür ihre gelbe Regenjacke anzieht. Die Überzeugung verließ mich jedoch, als ich auf den Wetterbericht schaute. Nach einer regnerischen Nacht sollte am Vormittag die Sonne durchkommen. Hmm, na mal sehen. Solange alles nass bleibt, könnte die Stimmung zumindest in der Früh passen.

Los ging kurz vor 04:00 Uhr in Halle. Ein Nachteil, wenn der Sommer näher rückt, es wird immer zeitiger hell. Der Vorabend war jetzt auch nicht so pralle, denn in Tobi’s Auto ist jemand reingefahren. Genau dieses Auto sollte unseren Wohnwagen eine Woche später an die Ostsee ziehen. Was man in diesem Moment für eine Laune hat, kannst du dir vielleicht denken. Beschissen wäre geprahlt…
Ankunft Kleingießhübel:
06:00 Uhr trafen wir uns auf dem Parkplatz in Kleingießhübel. Ein paar Nebelschwaden hingen über den Bergen und die Hoffnung wuchs, dass sie sich eine Weile hielten. Damit der Tag ein voller Erfolg wird, dachten wir uns, gleich am Anfang darauf anzustoßen. Soll ja nix schiefgehen wa?! Da ich seid kurz nach 02:00 Uhr wach war, interpretierte ich es einfach als Mittagszeit – also warum nicht. Was ich dir sagen kann: So habe ich noch keine meiner über 180 Wanderungen begonnen. Das kleine Maibock vom Brauhaus in Pirna war aber auch verdammt lecker… man man man.



Auf dem Weg zum Großen Zschirnstein:
Nun aber zum eigentlichen. Bereits nach ein paar Metern verschlug es uns in den Wald und was soll ich sagen, die Farben explodierten vor unseren Augen. Das helle Grün der frischen Blätter im Mai zusammen mit dem lauten Vogelgezwitscher haut mich immer um. Nach den tristen Wäldern der vergangenen Monate war das wie Balsam für die Seele. Während ich vor Freude sabbernd ein Bild nach dem anderen schoss, erklärte Denise beiläufig, welche Pflanzen links und rechts am Wegesrand blühten. Mein schwarzer Daumen ist wahrlich kein Geheimnis und bis auf den Löwenzahn erkannte ich jetzt nicht wirklich viel. Gut, Farn und Bärlauch klappt schon, paar Obstsorten gehen auch, aber dann wird’s echt dünne mit meinen Kenntnissen. Apropos Obst, Vitamine sind wichtig – also zauberten die beiden eine kleine Flasche mit selbstgemachten Quittenlikör hervor, inklusive Omi’s bester Gläser… bevor ich meinen Gedanken, was zur Hölle…, zu Ende bringen konnte: Stößchen, die Zweite.




Die Zeit verging wie im Flug. Obwohl ich es total genieße, alleine durch die Wälder zu streifen, macht es mir mit einer angenehmen Begleitung noch mehr Spaß. Zumindest wäre ich nie auf die Idee gekommen, den Maiwuchs von einem Fichtenbaum zu kosten. Aber Diana meinte, dass das gar nicht so schlecht schmeckt. Prompt probierte ich es, getreu dem Motto meiner Eltern: Kind, du musst alles mal kosten, zur Not spuckst du es wieder aus. Und das machte ich doch direkt. War scheinbar noch nicht so reif das Zeug, damit ich es für gut befinde. Aber im Gin soll es ganz lecker schmecken. Apropos Gin… Zeit für eine weitere Pause.

Doch bevor wir oben auf dem Zschirnstein unser Picknick ausbreiteten, blieben wir an einer Aussicht mit Blick zum Zirkelstein kleben. Der markante Fels hing komplett im Nebelschleier fest. Das perfekte Motiv für mein Tele. Normalerweise lasse ich das Tele Zuhause, wenn ich keine Sonnenaufgänge oder Sonnenuntergänge fotografiere. Die Schlepperei hat sich diesmal also gelohnt.







It’s time for a break:
Ich hätte an der Stelle ewig verweilen können, doch im Magen breitete sich ein immer lauter werdendes Grummeln aus. Den Bauch von Diana hörte ich zumindest schon aus der Ferne, es wurde also Zeit.
Am Großen Zschirnstein luden wir unsere Akkus wieder auf, mit einer gigantischen Aussicht. Schnitten, Obst und Gemüse wurden ausgepackt, warmer Kaffee stand bereit und ein paar Würstchen für Murphy gab es auch. Und nicht zu vergessen, ein kleiner Gin um erneut auf den Tag anzustoßen… Sag jetzt lieber nichts…






Während unter unseren Füßen der Nebel vorbeizog, genossen wir den Tag in vollen Zügen. Doch lange sitzenbleiben konnte ich nicht. Der Nebel wurde immer dichter und die Hummeln in meinem Hintern umso größer. Mit meiner Schnitte in der einen Hand griff ich mit der anderen Hand zur Kamera und fing das Naturschauspiel ein. Als ich mich wenig später in Richtung Wald umdrehte und dieser im Nebel verschwand, wusste ich, jetzt oder nie. Wir packten alles zusammen und nahmen ein Waldbad der Superlative.






Der Kleine Zschirnstein:
Anschließend ging es weiter zum Kleinen Zschirnstein. Etwas verwöhnt vom dem Großen, konnte die Aussicht hier nicht ganz soooo gut mithalten. Natürlich war sie trotzdem wunderschön, keine Frage. Doch den Weg dorthin fand ich fast noch besser. Ich könnt ja ewig an Bäumen haften bleiben, die im Nebel stehen. Wenn dann eine meiner Begleitungen noch eine gelbe Regenjacke hat….exquisit. Was will mein kleines Fotografenherz da mehr? Der Kontrast war perfekt.






Ich mit meiner Orientierung wie ‘ne Bockwurst versuchte krampfhaft auf dem Handy zu erkennen, wie wir jetzt zurück zum Auto kommen würden. Nachdem wir zuerst in die falsche Richtung liefen, fanden wir kurz darauf den “richtigen” Weg. Der Abstieg wurde in einer meiner beiden Wander-Apps als schwierig gekennzeichnet. Das Thema mit schwierigen Wegen kenne ich ja bereits aus der Sächsischen Schweiz. Ich muss es immer wieder erwähnen, die Wilde Hölle läuft man einfach nicht mit weißen Turnschuhen im Regen nach unten. Aber diesmal hatte ich ja die Wanderschuhe an, also was soll schon groß passieren.





Auf der Karte sah der Abstieg recht steil aus… vor Ort wusste ich dann auch warum. Ob ich den Weg nun als Pfad in einer Wander-App hinterlegt hätte… ich weiß nicht so recht. Aber als uns gefühlte 500 Kinder entgegenkamen, konnte es ja so schlimm gar nicht sein – zumindest redete ich mir das ein.
Ich sag mal so, es war okay. Hoch wäre mir zwar irgendwie lieber gewesen, aber wenn ich überlege, dass wir so einen Anstieg gleich am Anfang gehabt hätten, wäre meine Motivation für diesen Tag vermutlich sofort heulend in den Keller gerannt.




Kurzer Halt im Nietzelgrund:
Die letzten Meter bis zum Auto waren nach dem steilen Hang super entspannend. Die Tour war in meinen Augen ein voller Erfolg, nicht nur aus fotografischer Sicht. Selten musste ich während einer Wanderung so unglaublich viel lachen. Und weil sich das Wetter an dem Tag noch etwas hielt, schauten wir spontan im Nietzelgrund vorbei. Viele Bilder sind dort nicht entstanden, aber das war auch gar nicht der Plan.







Bevor ich an diesem Tag die Heimfahrt in Angriff nahm, ließen wir es uns zum Ausklang im Platzhirsch in Pirna ordentlich schmecken. Die hauseigene Brauerrei stellt also nicht nur das leckere Bier vom Anfang unserer Wanderung her, Burger können sie auch noch. Wenn du also in der Gegend bist, weißt du jetzt genau, was zutun ist, wenn du Hunger und Durst hast. Ich hoffe, die Wanderung zu den Zschirnsteinen in der Sächsischen Schweiz hat dir gefallen. Wenn du wissen möchtest, wie es im Blog weiter geht, lass gern ein Abo da.
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Du hattest wieder einen sehr schönen Spaziergang und die Bilder laden wirklich dazu ein, auf die Straße zu gehen… es ist nur ein bisschen weit für jemanden, der in Belgien lebt, es sei denn, du würdest einen Urlaub daraus machen. Gibt es eine Art „idealen Ausgangspunkt“ für einen Besuch dieser Region, sodass Sie viele der gezeigten Orte in relativ kurzer Entfernung erreichen können?
Ganz lieben Dank dir. Ich finde, dass Bad Schandau eigentlich ein guter Ausgangspunkt ist. Rathen würde auch passen. Das Gebiet erstreckt sich relativ weit. Ich kann es dir für einen Urlaub wirklich sehr empfehlen. Langweilig wird es zumindest nie dort 😉
Wieder einmal ein toller und sehr inspirierter Beitrag! Man wünscht sich, man wäre dabei gewesen. 🙂
Das freut mich, vielen lieben Dank. Der Tag war wirklich klasse. 🙂
Das nenne ich dann mal eine feucht-fröhliche Wanderung… 😅
Es war herrlich, ich sag’s dir 😂
Wundervolle Fotos…wie immer. mir fallen immer gar keine superlative mehr ein dafür…
🤯 ganz lieben Dank, es freut mich immer wieder, wenn sie dir gefallen ☺️