#155: Wandern im Schmallenberger Sauerland

Anzeige || Ich war für drei Tage im Schmallenberger Sauerland wandern. In diesem Beitrag möchte ich euch einen kleinen Einblick geben, was ihr dort schönes entdecken könnt. Diesmal stand nicht die Fotografie im Fokus, sondern die vielen Wanderwege, die diese Region zu bieten hat. Was mir besonders positiv aufgefallen ist: Die Parkplätze waren alle kostenlos. Wer zum Beispiel mal durch die Sächsische Schweiz gewandert ist, wird sowas zu schätzen wissen 😂 Unter jeder Runde findet ihr den Link zur Tour auf Outdooractive. Auf der Website des Tourismusverbandes gibt es auch unzählige weitere Touren, die ihr erwandern könnt. Nun geht’s hier aber erstmal los.

Latrop:

Für die nächsten zwei Nächte durfte ich in Latrop im Alten Schulhaus übernachten. Latrop ist ein kleiner verträumter Ort, an dem man die Seele baumeln lassen kann. Von hier aus lassen sich unzählige Wanderungen beginnen.

Für meinen Anfang sollte eine kleine Runde reichen. Ich bastelte mir über meine App eine Route zusammen, schnappte mir meine zwei Kameras und zog los, ohne zu wissen, was mich erwartet. Normalerweise plane ich immer alles durch, doch nun ließ ich mich einfach treiben. Am Wegesrand entdeckte ich die ersten herbstlichen Motive, die meine Aufmerksamkeit auf sich zogen.

Auf meiner Wanderkarte war ein schmaler Trampelpfad eingezeichnet, der auch in der Realität genau dort war. Sowas macht mich ja immer neugierig. Hier ging der Weg stetig bergauf und versorgte mich mit vielen verschiedenen Eindrücken.

Nach einer Weile kam ich wieder auf dem “normalen” Wanderweg an, der mich zurück zu meiner eigentlichen Route führte. Der Wald ist in dieser Region unglaublich vielseitig. Laubbäume werden immer wieder von saftig grünen Nadelbäumen abgelöst. Ein kleines Waldstück hatte es mir dann besonders angetan. Hier war der Boden moosbedeckt, ein paar alte Äste lagen verteilt und wenn man genau hinsah, konnte man sogar noch einige Pilze entdecken. Ein Schlaraffenland für Naturfotografen. 🤩

Die Sonne verschwand ganz langsam hinter dem Berg, was für mich das Zeichen war, allmählich zurück zur Unterkunft zu laufen. Den ersten Abend ließ ich im Anschluss gemütlich im Gasthof zum Grubental bei einer leckeren warmen Mahlzeit ausklingen.

Link zur Runde auf Outdooractive.

Bödefeld:

Das Schmallenberger Sauerland ist alles andere als überlaufen, da sich die unzähligen Wanderwege auf einer riesigen Fläche perfekt verteilen. Wer gern die Ruhe genießen möchte, während er seine Runde dreht, wird nicht enttäuscht werden. Auf dem Weg von Latrop nach Bödefeld sind mir besonders die einheitlichen Fachwerkhäuser ins Auge gefallen. Alles sieht hier irgendwie idyllisch aus. Katja vom Toursimusverband erklärte mir, dass die Bewohner besonders viel Wert auf ihre kleinen Dörfer legen.

Gemeinsam mit ihr traf ich mich in Bödefeld an der Kirche. Von dort aus ging es auf eine knapp 10 Kilometer lange Rundwanderung entlang des Bödefelder Hollenpfades. Hier erwarten euch wunderschöne Buchenwälder, die einen besonders im Herbst mit eindrucksvollen Farben verwöhnen. Auch wenn der erhoffte Nebel ausblieb und dass meiste Laub schon auf dem Boden lag, war es ein sehr angenehmes Wanderwetter. Die Sonne ließ sich zwischenzeitlich immer mal blicken und ich genoss die unglaubliche Ruhe, die uns hier in Empfang nahm.

Frühstückspause:

Auf dem Hollenhaus legten wir eine kleine Frühstückspause ein, während Katja mir etwas über die Legende erzählte. Das Hollenhaus ist ein sagenumwobener moosbedeckter Felsen, wo einst die Hollen gelebt haben sollen. Die Hollen waren kleine feenartige Wesen, die ausschließlich zu lieben Kindern hilfsbereit waren und ihnen sogar Edelsteine schenkten. Gierige Menschen fanden das heraus und wollten die Steine aus dem Hollenhaus rauben. Als Strafe stürzten die Höhlen ein, als sich die Räuber darin befanden. Seitdem ist man keiner Holle mehr begegnet.

Eine tierische Begegnung:

Gestärkt und mit neuem Wissen konnte unsere Tour weitergehen. Im Wald entdeckten wir ein paar Rothirsche und ich ärgerte mich noch, dass ich kein Tele dabei hatte. Durch Zufall trafen wir kurz darauf am Gehege einen ehrenamtlichen Mitarbeiter, der etwas Futter vorbeibrachte. Ich war natürlich scharf darauf, einen Hirsch vor die Linse zu bekommen. Wir fragten ihn, ob die Tiere jetzt zur Fütterung aus dem Waldstück kommen und er verneinte erst. Dennoch war er so lieb und versuchte sie durch Rufen anzulocken. Und tatsächlich, der Hirsch Max wollte sich die Kastanien und Äpfel nicht entgehen lassen und kam immer näher. Ausgewachsen war er noch nicht, dennoch sehr imposant. Ich habe noch nie einen Hirsch aus nächster Nähe gesehen. Um genau zu sein so nah, dass er uns aus der Hand fraß.

Dieses Erlebnis werde ich so schnell nicht vergessen. Anschließend ging es für uns weiter zum Kehlberg hinauf. Ein kleines Kreuz erwartete uns auf der “Spitze des Berges”, was direkt als Motiv herhalten musste. Hier oben verlor ich kurz die Orientierung und fand keinen Weg, dem wir weiter folgen könnten. Zum Glück wurde Katja kurz darauf fündig.

Mein Highlight an diesem Tag war ein kleines Wasserrad im Tal. Hier grenzte direkt der Nadelwald an, der für uns viele kleine Pilze parat hielt. Während wir grübelten, welche Pilze man wohl essen kann und welche nicht, ließen wir sie lieber stehen und entschlossen uns dazu, nur ein paar Fotos zu schießen. Und hier neigte sich die Runde dann auch langsam dem Ende zu. Mein Magen machte sich auch mit einem Grummeln bemerkbar und erinnerte mich daran, dass es Zeit für das Mittagessen war.

Link zur Runde auf Outdooractive.

Kurzer Abstecher nach Harbecke:

Nach meiner Stärkung zum Mittag bekam ich von Katja noch einen Tipp für einen weiteren kleinen Wanderweg durch Fichtenwald. Wie ihr wisst, mag ich diese Wälder besonders, weil man auf dem Boden so unglaublich viel entdecken kann. Außerdem kam für mich nicht infrage, den Nachmittag in der Unterkunft zu verbringen. Also zog ich erneut los, bevor es dunkel wurde.

Doch bevor ich in Harbecke ankam, wollte mich Google Maps mit dem Auto quer durch den Wald schicken. Ein riesiges Schild mit Durchfahrt verboten grinste mich plötzlich an. Aber selbst wenn die Durchfahrt erlaubt gewesen wäre, konnte das einfach nicht der richtige Weg sein. Ich fuhr die Hauptstraße weiter, die App berechnete die Route neu und hat mir einen alternativen Weg herausgesucht.

Keine 15 Minuten später kam ich am Wanderparkplatz an, griff zur Kamera und zog los in den Wald. Einige Teile wurden zwar gerodet, aber ich suchte mir meine Ecken, um die Ruhe zu genießen und wurde fündig.

Ich verlor mich erneut in den vielen kleinen Details, als plötzlich der Wind aufzog. Mir fiel ein, dass für den Nachmittag starke Windböen vorhergesagt wurden. Hier waren einige Fichten durch den Borkenkäfer kaputt, daher entschied ich mich, zurück zum Auto zu laufen. Sicher ist sicher. Mittlerweile freute ich mich auch darauf, den Abend im Hotelzimmer zu genießen.

Link zur Runde auf Outdooractive.

Vom Kyrill-Pfad zur Hängebrücke Kuhhüde:

Erneut kämpfte ich mit Google Maps. Ich wollte mich in aller Früh nach Schanze navigieren lassen und folgte der Routenführung genau so lange, bis ich vor einer Forststraße stand, mal wieder. Ich hatte weder Netz, noch eine Idee, wie ich jetzt nach Schanze kam. Also fuhr ich erstmal wieder zurück zum Hotel. Dort gab es WLAN und ich konnte in Ruhe gucken, wo ich lang muss.

Google wollte mich partout durch die Pampa schicken und das zum zweiten Mal. Zum Glück hatte ich noch Apple Karten auf dem Handy. Das sah schon besser aus, diesmal führte mich die Route über gut ausgebaute Straßen.

Nach knapp 17 min Fahrt startete ich direkt mit meiner Wanderung. An diesem Tag wurde es endlich düster und ich konnte es kaum erwarten, loszuziehen. Nach dem ersten Kilometer stellte ich dann fest, dass ich meine Turnschuhe nicht gegen meine Wanderschuhe getauscht hatte. Ich lachte über mich selbst… erst verfahren und dann das. Aber egal, jetzt war ich einmal unterwegs, die Wanderwege waren recht trocken, das wird schon.

Zuerst schaute ich mir einen Teil des Kyrill-Pfades an. Ein kleiner Holzsteg, der zum Teil sogar barrierefrei ist. Hier fand ich direkt meine ersten Motive. Solche Holzstege eigenen sich irgendwie immer. Von dort aus ging es wenig später weiter zum zweiten Spot, der Hängebrücke Kühhude.

Workout am Morgen:

Die Wege hier im Schmallenberger Sauerland halten einen auf Trab, zumindest ist mir aufgefallen, dass es stetig bergauf und bergab geht. Aber alles in einem gesunden Maß. Für mein Konditionstraining war das Programm zumindest sehr gut geeignet. Und die kleinen Fotografie-Pausen eignen sich auch super zum Verschnaufen.

Ich suchte links und rechts des Weges weiter nach Motiven und wurde nach ein paar Metern fündig. Ein kleines Stückchen Nadelwald zog mich die nächste halbe Stunde in sich hinein. Erst denkt man, was soll hier schon sein, aber umso näher man hinsieht, desto öfter entdeckt man die kleinen Details des Waldes. Vor allem Pilzsammler kommen hier auf ihre Kosten. Zwei habe ich sogar entdeckt, wie sie sich das Mittagessen zusammensuchten.

Der Wind nahm zu, was bedeutete, dass er die Wolken weiterschob. Ein Zeichen für mich, zur Seilbrücke zu laufen, denn die wollte ich unbedingt etwas düsterer ablichten. Zum Glück war es nicht mehr weit und ich bekam die Möglichkeit, meinen Plan in die Tat umzusetzen.

Nun konnte ich ganz entspannt zurück in Richtung Auto laufen. Natürlich über kleine Umwege, denn wie ihr wisst, wandere ich nicht gern den gleichen Weg hin und zurück. Auf einem kurzen Stück ließ sich das zwar nicht vermeiden, aber halb so wild. Kurz bevor ich am Auto ankam, kämpfte sich die Sonne immer mehr durch. Das Timing hätte nicht perfekter sein können.

Link zur Runde auf Outdooractive.

Fazit Schmallenberger Sauerland:

Wer gern wandert oder mit dem Mountainbike unterwegs ist, dem wird in dieser Region garantiert nicht langweilig. Ich persönlich würde auf zwei Rädern wahrscheinlich nur mit einem E-Bike vorwärtskommen, aber ich habe auch keine gute Kondition 😂 Die Wanderwege sind abwechslungsreich, die Beschilderung ist gut erkennbar (wenn man darauf achtet) und es dominieren Mischwälder. Natürlich macht auch hier der Borkenkäfer keinen Halt vor den Fichten, aber es gibt genug Wanderwege, um ihn zu meiden. Ich hoffe, euch hat der kleine Einblick ins Schmallenberger Sauerland gefallen.

15 Kommentare

  1. Es war wie immer eine Freude deine Fotos zu sehen. Wie wunderbar, diese Begegnung mit dem Reh … und so nah! Einmal (während meines Wehrdienstes in Lüdenscheid) bin ich an meinen freien Tagen auch viel im Sauerland gelaufen. Eine sehr schöne Region und da ich hauptsächlich in den Wintermonaten dort war, waren es oft Wanderungen durch eine dicke Schneeschicht.
    Gruß
    Rudi

  2. Schade, dass ich die Beiträge hier nicht mehr offen sehen kann. Woran liegt das? Hast du etwas verändert oder muss ich etwas ändern?
    Ich kann dann dort auch nicht “liken” und das finde ich alles sehr…umständlich und schade…

  3. Sehr stark, und endlich eine Fotoserie aus “meinem Revier”… 😉 Ich wohne zwar noch ein ganzes Stückchen weiter weg, kenne diese Gegend aber extrem gut. Toll eingefangen die Besondernheiten & Details, klasse, klasse…
    Herzliche Grüße, Dirk

  4. Das ist ja schon fast meine Heimat. Eine wieder wundervolle Tour, doch verglichen mit den Wäldern des Harzes ist das Sauerland eher zarter und hat irgendwie nicht so mächtige Bäume oder diese Tiefenwirklung urmärchenhafter Wälder. Trotzdem will ich das Sauerland nicht klein reden, es ist lieblicher, nicht so urig wie der Harz, dessen Stimmungen Du so vollendet hier vorgestellt hast. Vielleicht war das Sauerland auch nie Schauplatz für Hexengeschichten und dergleichen. Für manche sind Wälder alle gleich. Wenn Du mal irgendwann im Schwarzwald unterwegs sein solltest werden Dir die Mummeln begegnen, die Zwerge und da wirst Du wieder dieses Hineinziehen in die Wälder verspüren.

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