#123: Rutschpartie in Oderbrück

Endlich Betriebsferien. Wie in jedem Jahr steht zwischen Weihnachten und Neujahr eine Wanderung auf dem Plan, bei der ich die selbstgebackenen Kekse von meiner Mam verputze. So purzeln zumindest die Kalorien gleich wieder runter. Diesmal ging es nach Oderbrück und begleitet haben mich diesmal Patrick und Kathrin. Alle Landschaftsbilder aus diesem Beitrag gibt’s übrigens auf Nachfrage im Shop zu kaufen.

Ankunft Oderbrück:

Wir überlegten hin und her, wo man entlang wandern könnte und entschieden uns für eine Runde zum Achtermann. Dass das eine mächtig rutschige Angelegenheit werden würde, wussten wir auf den ersten Metern noch nicht. Was ich aber relativ schnell gesehen habe, es gab ein bisschen Nebel. Nicht viel, aber genug, um eine mystische Atmosphäre zu schaffen.

Als wir auf dem Hauptweg ankamen, wusste ich, dass die kurze Strecke zum Achtermann sehr intensiv werden würde. Mit intensiv meine ich anstrengend, denn auf dem Weg laufen war nicht. Mit Kathrin tippelte ich vorsichtig am Wegesrand nach vorne, während Patrick sich für den direkten Weg übers Eis entschied. Respekt für diese Körperbeherrschung, ich wäre unzählige Male auf meinen vier Buchstaben gelandet.

Der Weg nach oben war gezeichnet vom Borkenkäfer. Aber so traurig wie der Anblick teilweise war, so bringt er auch neue Motive mit sich. Zum Beispiel der einzeln stehende Baum. Er fiel mir schon aus der Ferne ins Auge. Nur noch den richtigen Abstand gesucht und zack, war das Bild im Kasten.

Der Achtermann:

Keine Ahnung, wie viele Pirouetten ich mit Kathrin aufs Parkett legte, aber wir hielten uns tapfer auf den Beinen. Doch als wir am Achtermann ankamen, war der Aufstieg unser Endgegner. Der komplette Weg war vereist. Zum Glück gibt es ein Geländer, an dem man sich nach oben ziehen konnte. Ich will wirklich nicht wissen, wie wir dabei aussahen. Patrick hatte mit seinen zwei Meter langen Beinen kaum Probleme, während ich auf der Hälfte überlegte, einfach umzudrehen… Doch oben war etwas mehr Nebel zu sehen und den lasse ich mir doch nicht entgehen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit kamen wir auf der Aussichtplattform an. Zum Glück gab es hier kein Eis mehr. Auch wenn die Aussicht vor zwei Jahren noch etwas schöner war, weil es mehr Bäume gab, hatte die Stimmung irgendwie etwas Gruseliges. Die Motive auf dem Achtermann muss man echt suchen, aber das macht wiederum den Reiz an der Fotografie aus. Wie holt man das Beste aus einer Location raus, die auf den ersten Blick nicht viel zu bieten hat? Indem man sich z.B. auf den Boden kauert und schaut, wie die Welt von weiter unten aussieht, oder indem man ein Tele einsetzt. So werden unnütze Dinge perfekt entfernt.

Es war mächtig stürmisch und nieselte die ganze Zeit ununterbrochen. Als die Bilder im Kasten waren, entschied ich mich schnell zurück nach unten zu laufen. Diesmal wählten wir die andere Seite des Weges und hatten Glück. Hier war es nicht ganz so rutschig. Wir waren leicht durchgefroren und wärmten uns anschließend erstmal in der Schutzhütte auf. Es gab warmen Tee, ein kleines Frühstück und leckere Kekse. Währenddessen überlegte ich, ob wir den gleichen Weg zurücklaufen, oder einen Umweg zum Bodebruch nehmen.

Auf dem Weg zum Bodebruch:

Wie ihr anhand der Überschrift seht, entschieden wir uns für einen Umweg, zum Glück. Denn der Weg dorthin konnte sich echt sehen lassen. Es wurde grüner, teilweise etwas nebliger und das Glatteis ließ nach – drei Kreuze.

Am Bodebruch selber kam ich mir vor wie am Torfhausmoor. Diese kleinen Moorstiege haben es mir sehr angetan. Irgendwie sieht mit dem Holzsteg immer alles harmonisch aus. Außerdem gab es hier viele dicke fette Tannen. Perfekte Voraussetzung, um ein Regentropfenbild zu machen. Mein Ziel war es, den Tropfen im Flug einzufangen. Doch egal was ich versuchte und wie sehr Patrick mir half, es wollte einfach nicht klappen. Aber das Bild ist auch so ganz gut geworden, oder?

Die Runde neigte sich allmählich dem Ende und auch die Fotomotive ließen nach. Ich hatte noch etwas Energie und wollte anschließend vielleicht zum Oderteich oder Torfhausmoor schauen. Obwohl das in der Mittagszeit echt gewagt ist., zumindest wenn man gern seine Ruhe hat. Kathrin und Patrick entschieden sich für die Heimreise und mich zog es zum nächsten Spot.

Das Torfhausmoor:

Nachdem ich am Oderteich vorbeifuhr und relativ schnell erkannte, dass sich eine Runde dort nicht lohnen würde, fuhr ich zurück in Richtung Torfhaus. Das Moor geht eigentlich immer und mit etwas Glück hängt da oben noch der Nebel.

Tja ihr Lieben, was soll ich euch sagen. Das Moor wurde über den Winter komplett gesperrt. Mein Plan ging also nicht auf, aber Not macht bekanntlich erfinderisch. Also kehrte ich nicht um, sondern versuchte trotzdem ein paar Impressionen festzuhalten, was mir an Ende auch gelang.

Nach etwa einer Stunde war ich dann durchgefroren und bereit für die Sitzheizung im Auto. Für den Tag war ich mit der Ausbeute sehr zufrieden und konnte mich entspannt ins Auto setzen. Die nächsten Tage sollte es wieder wärmer werden, bevor dann erneut eine Schneewelle kommt. In Gedanken hatte ich schon die Idee für den nächsten Spot. Mein Plan war den Oderteich im Winterkleid einzufangen, ohne das er zugefroren ist. Zu war er zwar vor an diesem Tag bereits, aber vielleicht reichen die Temperaturen über Silvester, damit er wieder auftaut. Und wenn ich dann schnell genug bin, könnte das klappen…. Ihr werdet es erfahren, im nächsten Beitrag. Wenn ihr das nicht verpassen wollt, abonniert gern den Blog.

12 Kommentare

  1. Eine sehr abenteuerliche Wanderung, teilweise sogar auf Eis. Zum Glück keine Unfälle 🙂
    Die Bilder sind etwas ganz Besonderes. Was mir am meisten auffällt, sind die kahlen Kiefern. Sind sie das Ergebnis von saurem Regen?
    Der zweite Teil des Spaziergangs war deutlich bunter. Danke für die vielen Fotos und die dazugehörige Geschichte.

    • Ich danke dir sehr 🙂 Die kahlen Kiefern entstehen alle durch den Borkenkäfer, der seit einigen Jahren sein Unwesen treibt und immer mehr Waldstücke vernichtet. Aber es kommen zum Glück relativ schnell neue Bäume nach.

  2. Wie Gemälde von Caspar David Friedrich: romantisch, mystisch…einfach nur schön. Danke! LG Gisela

  3. Selbst die Baumleichen haben in der Komposition Deiner Fotos eine Grazie, die den Bildern Anmut und Würde verleiht. Du schreibst, dass sich der Wald verjüngt. So schön zu hören. Der heftige Vulkanausbruch in Tonga wird ja nun ein wenig die Klimaerwärmung eindämmen und hoffentlich viele Regentage und graue Himmel bringen, lassen wir uns überraschen, wann seine Asche auch hier den Himmel trübt, das könnte auch für Dich eine interessante Zeit werden.
    LG von Astrolady

  4. Haha, zwischen den Feiertagen waren wir auch im Harz unterwegs und sind da ebenfalls auf den glatten Wegen rumgeschliddert, auweia! Im Gegensatz zu euch haben wir‘s aber aufgegeben. Hut ab! 😆👍

  5. Hallo Christiane,
    dein super schöner Fotostil mit seiner Düsternis läßt die Kahlschläge in den Wäldern besonders auf mich wirken.
    Wie immer bekommst du dafür meine Hochachtung- einfach toll deine Bilder
    Liebe Grüße und schönen Sonntag
    Dagmar

  6. Pingback:#124: Winterzauber am Oderteich – Fotografieren | Bloggen | Wandern

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