#78: Eiseskälte in Halle (Saale)

Halle (Saale): Nachdem ich Freitag bereits vor der Arbeit unsere verschneite Innenstadt erkundete, zog es mich Sonntag 05:00 Uhr erneut nach draußen. Bei -15° C traf ich mich mit Sven. Ich bin immer wieder erstaunt, dass auch andere Menschen so eine Macke teilen. Wer steht schon freiwillig zeitig auf, um durch die Eiseskälte in Halle (Saale) zu ziehen?

Es war arschkalt draußen, klar das der Griff in den Kleiderschrank etwas tiefer gehen musste: Zwei Paar Socken, Unterhose, Skihose, Unterhemd, T-Shirt, dünner Pullover, Zip-Hoodie, Schal, Mütze, Handschuhe, Winterjacke, Winterschuhe… und trotzdem konnte ich mich noch bewegen, verblüffend. Ich fühlte mich wie eine Tonne, während ich durch die Nacht streifte, eine warme Tonne 😁

Berliner Brücke

Die Oberleitungen der Tram knisterten und die Umgebung wurde kurz erhellt, als die Bahn an uns vorbeifuhr. Das erste Highlight für diesen Tag war die Berliner Brücke. Nicht nur der Blick auf die Brücke lohnt sich in der Dunkelheit, auch der Blick Richtung Güterbahnhof lässt mir kurz den Atem stocken. Ein riesiges Lichtermeer liegt einem zu Füßen, wenn man auf der Brücke steht.

Der Nebel hüllte die Lichter der Stadt magisch ein, beinahe hollywoodreif. Seit Jahren wollte ich genau diese Stimmung erwischen und dass jetzt auch noch Schnee dazu kam, war einfach perfekt. Ich huschte auf der Brücke von einer zur anderen Seite. Wobei huschen der falsche Ausdruck ist. Die Schneeberge türmten sich am Straßenrand auf und waren durch die Kälte zu einer festen Masse geworden. Vorsichtig setzte ich einen Fuß vor den anderen, um nicht wegzurutschen oder umzuknicken.

Am Steintor

Vor unseren Füßen lag die LuWu, der Wasserturm und das Steintor-Varieté, eines der ältesten Varietétheater Deutschlands. Eigentlich ist es mit wundervollen Lichtern verziert, die an diesem Tag nicht für uns funkeln sollten. Dafür wurden die kahlen Bäume von Eiskristallen eingehüllt. Ein Bild, wie man es bei uns nur selten erlebt.

Joliot-Curie-Platz

Es ging weiter über die Große Steinstraße in Richtung Joliot-Curie-Platz, den ich nach einer spontanen Pirouette glücklicherweise unbeschadet erreichte. Besonders eindrucksvoll finde ich hier unser altes Postgebäude. Gerade mit den Bäumen im Vordergrund sieht es aus wie im Bilderbuch.

Marktplatz

Kommen wir zum Herzstück unserer Saalestadt, dem Markt. Schon hundertmal fotografiert, aber immer wieder schön anzusehen. Egal ob Marktkirche, Marktschlösschen oder Roter Turm, genug kann ich als Hallenser von diesen Motiven nicht bekommen.

Hallmarkt & Franckeplatz

Nicht nur die Nacht neigte sich langsam dem Ende, sondern auch unser Spaziergang. Über den Hallmarkt liefen wir in Richtung Franckesche Stiftungen, wo ich meine Fotografie für diesen Tag beendete. Mein Highlight für den Tag war der Blick von der Klausbrücke. Die Saale bahnte sich ihren Weg durch ein kleines Winterwonderland und als i-Tüpfelchen kamen die vereisten Bäume im Hintergrund dazu.

Wenn euch die zweite Runde durch meine Heimat gefallen hat, abonniert gern meinen Blog. Im nächsten Beitrag gibt’s dann wieder Natur pur.

22 Kommentare

  1. Das sind richtig tolle Bilder! V.a. Die gekreuzten Schienen finde ich sehr gelungen. Nun habe ich dank Dir und Deiner Unerschrockenheit auch mal Halle an der Saale bei eisiger Nacht kennengelernt 😉

  2. Ach, schon echt schade, dass ich ausgerechnet, wenn Halle im Schnee versank, nicht vor Ort war, sondern in München war, wo es tatsächlich weniger Schnee gab als in Halle. Nun ist der Schnee hier komplett weg, dabei fand ich die Idee gerade schön, auch mal nachts zu fotografieren, was ich viel zu selten mache… Nur die Berliner Brücke (ich liebe sie!) hab ich auch schon mal im Dunkeln fotografiert.

    Schöne Bilder! 🙂

  3. Eine ganz biesondere Atmosphere, aber sehr schön !

  4. Das frühe Aufstehen hat sich wirklich gelohnt. Die Bilder und Eindrücke aus der kalten Dunkelheit sind wirklich toll geworden.
    Vor allem bist Du auch Deinem Stil zu dieser frühen Stunde treu geblieben.
    Schön Deine „Macke“ 😉

  5. Mach das mal an einem Vormittag bei bedecktem Himmel irgendwann im Sommer / das wirkt dann wohl so, als wären es zwei verschiedene Städte! Ich kann mir vorstellen, dass die heutigen Jungen ihren Enkeln später mal erzählen werden: Ja, bei uns gab es noch richtige Winter und Deine Fotos werden der Beweis sein!

  6. Catrin Okkenga

    Hat wieder Spaß gemacht beim Lesen mein Schatz, nur mein Bildschirm ist zu klein für die tollen Winterbilder😆😘

  7. Und wieder wunderschöne Bilder! 🙂 Ich freue mich auf deine kommenden Beiträge 🙂

  8. Wundervolle Bilder, meinen Respekt. Vielleicht schaffst Du es ja mal in die Saale-Unstrut-Region! Am besten im Frühjahr. Hier gibt es viel zu entdecken und zu fotografieren. Viele Grüße aus Naumburg

    • Das freut mich total, danke 🤩 Du wirst lachen, aber ich habe vorhin bei Instagram ein paar Bilder aus Naumburg entdeckt und es stand sofort fest, da muss ich hin. Bei euch soll es so eine alte Straßenbahn geben. Fährt die aktuell?

  9. Tolle Bilder. Die Beleuchtung des Güterbahnhofs fördert die kalt Stimmung noch. Brrrr. Die Tour hat sich gelohnt.

  10. Pingback:Sonntags Top 7 #07/21 – Gedankenflut

    • Danke für die Verlinkung und ich habe mit viel Spaß deinen Beitrag gelesen. PS: scheinbar haben wir einen ähnlichen Netflix Serien Geschmack, wenn du Tipps brauchst, melde dich. Manhunt:Unabomber kann ich dir schon mal empfehlen 😉

  11. Pingback:#81: Big City Lights – Fotografieren | Bloggen | Wandern

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