#74: Wanderung im Thüringer Wald

Betriebsferien, endlich. Für mich stand ganz oben auf der Liste, Thüringen näher zu erkunden. Bisher kannte ich nur die Ziemestalbrücke im Schiefergebirge, jetzt stand erstmal eine Wanderung im Thüringer Wald an. Warum ich bisher nicht öfter nach Thüringen gefahren bin, kann ich gar nicht so richtig sagen. Irgendwie hatte ich immer nur den Harz oder die Sächsische Schweiz auf der Liste. Es wurde Zeit, das zu ändern.

Oberhof

So kam es, dass ich mich gegen 07:00 Uhr mit Niklas auf der Autobahn in Richtung Oberhof befand. Circa zwei Stunden später wartete nicht nur eine knapp 10 Kilometer lange Wanderung auf uns, sondern auch jede Menge Schnee. Sofort funkelten unsere Augen auf, denn es war der erste Schnee der Saison, den wir zu Gesicht bekamen.

Auf der Suche nach einem Parkplatz verschwand das Funkeln schnell wieder. Nicht ein Platz war geräumt. Der Schnee war teilweise so hoch, das ich befürchtete, das Auto festzufahren. Nach gefühlten hundert Runden, die wir im Kreis fuhren, entdeckten wir doch ein Plätzchen, was einigermaßen platt gefahren war. Das Auto stand und wir waren bereit für den Wald.

Bärenstein

Unsere erste Sehenswürdigkeit an diesem Tag war der Bärenstein. Von dort oben könnt ihr direkt auf den Bahnhof in Oberhof schauen. Um dorthin zu kommen, mussten wir erstmal durch den Schnee stiefeln, der sich nicht selten von oben in die Schuhe verirrte. Was tut man nicht alles für ein paar Fotos 🙂 Für die Aussicht hat es sich allemal gelohnt, oder was meint ihr?

Bahnhof Oberhof

Den Bahnhof von oben hatten wir nun gesehen. Im Anschluss ging es einige Höhenmeter abwärts, damit wir uns auch im Tal alles anschauen konnten. Auf dem Weg nach unten hörte man nur das Knirschen unserer Fußstapfen im Schnee, bis es plötzlich anfing zu plätschern. Neben uns verlief ein kleiner Bach, der sich seinen Weg durch den verschneiten Wald bahnte.

Ich suchte eine passende Stelle, um ans Wasser zu kommen, denn ich wollte verhindern, auf meinen vier Buchstaben den Hang herunterzurutschen. Als ich eine geeignete Stelle fand, passierte natürlich der Worst Case. Ich rutschte auf meinem Hintern einen kleinen Abhang herunter. Aber egal, die Bilder waren anschließend im Kasten.

Lange dauerte es nicht, bis wir am Bahnhof ankamen. Wüsste ich nicht, dass hier noch regelmäßig Züge halten, hätte ich gedacht, ich bin an einem Lost Place gelandet. Das gesamte Gelände wirkte verlassen und alt, aber dennoch hat es von seinem Charme nichts verloren.

Pfanntalsteich

Die Tour hat sich bis jetzt schon mehr als gelohnt. Als Nächstes stand der Pfanntalsteich auf der Liste. Ich habe ihn vor vielen Jahren bei Instagram gesehen und wusste sofort, da musst du im Winter mal hin. Dieser Teich ist einfach unglaublich schön. Aber was rede ich hier lange um den heißen Brei, schaut es euch am besten selber an.

Bergsee Eberstwiese

Um dorthin zu gelangen, mussten wir ein paar Kilometer mit dem Auto zurücklegen. Die Runde in Oberhof war schon geil, mal sehen was uns jetzt erwartete. Der Weg zum Bergsee war jedenfalls mehr als abenteuerlustig. Eine glatte steile Straße führte ca. 3 km bergauf. Ich fuhr wie auf rohen Eiern und hatte das Gefühl, es nimmt kein Ende. Ca. 300 Meter vor dem Bergsee kam dann endlich ein Parkplatz, der überraschenderweise gut gefüllt war. Ich hätte nicht gedacht, hier überhaupt eine Menschenseele anzutreffen.

Ich würde sagen, der Bergsee war (neben dem Pfanntalsteich) unser kleines Highlight an diesem Tag. Hier hat einfach alles gepasst. Eine kleine Hütte am See, umgeben von Nadelbäumen und Schnee. Fehlt nur noch ein kleines Lagerfeuer und ein heißer Tee, dann wäre es perfekt gewesen.

Trusetaler Wasserfall

Mit schweren Beinen fuhren wir zum letzten Spot. Ich dachte, besonders im Winter könnte der Wasserfall interessant aussehen. Also ab auf den Parkplatz, ein Ticket für 3 Euro gezogen und nichts wie los zum Wasserfall.

Doch alles, was wir fanden, war eine kleine Pfütze. Tja, hätte ich mich vorher besser schlau gemacht. Scheinbar wird der Wasserfall im Winter trocken gelegt. Den Rundwanderweg liefen wir trotzdem, obwohl die Beine schwerer und schwerer wurden.

Die letzten ein bis zwei Kilometer führten uns an einer verlassenen Landstraße entlang. Hätte ich nicht gewusst, dass wir in Thüringen waren, hätte ich schwören können, wir sind im tiefsten Osteuropa gelandet. Hier wirkte es alt, verlassen und marode, was mich trotzdem nicht davon abhielt, zwei bis drei Bilder zu schießen. Es kann halt nicht immer alles rund laufen.

Ich hoffe, euch hat die kleine Reise in den Thüringer Wald gefallen. Wenn ihr die Tour in Oberhof nachlaufen möchtet, schaut mal bei Outdooractive vorbei. Dort habe ich euch die einzelnen Spots zusammengefasst.

Aktuell sitze ich schon am nächsten Beitrag. Mich zog es an Silvester nochmal nach Thüringen, um genau zu sein, zur Ohratalsperre. Wenn ihr das nicht verpassen wollt, abonniert gern meinen Blog.

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22 Kommentare

  1. Sehr schöne Bilder aus meiner alten Heimat. Ich bin zwar in Ostthüringen aufgewachsen, aber wir haben den Thüringer Wald sehr oft besucht, auch im Winter. LG Christine

  2. Ganz wunderbare Bilder. Gefällt mir total gut.

  3. Was ich an Deinen Aufnahmen auch sehr schätze ist, dass du Personen meist von Hinten fotografierst. Da wird kein Mensch vor die Kulisse der schönen Natur gestellt, als „Hallo ich war da und dort“, da sehe ich den anonymen Menschen als Teil der Natur, die in ihrer ganzen Resonanz den Menschen in sich aufnimmt und der Mensch strahlt durch seine Wahrnehmung zurück mit seinem Blick – er nimmt die Schönheit wahr, Kein Tier kann das – und manche Menschen leider auch nicht, sie müssen sich überall davor pflanzen mit einem breiten Lächeln, da wird die Natur als Kulisse doch nur als Rahmen für sich selbst benutzt.

  4. ah, ja, das Bild mit dem Bahnhof läd so sehr zu aussteigen aus!

  5. Die Bilder sprechen wirklich für sich. Ein wunderschöner Spaziergang, besonders jetzt mit dieser dicken Schneeschicht. Ich möchte die Hütte am See für ein paar Tage mieten 🙂

  6. Oberhof ab dem 10. Dezember 2017 komplett aus dem regulären Fahrplan von DB und Südthüringen-Bahn (STB) gestrichen. Mit der Buslinie 422 Oberhof – Zella-Mehlis gelangt ihr vom Bahnhof Zella-Mehlis zum Busbahnhof Oberhof.

    • Das ist ja interessant. Für uns sah es so azs, als würden dort noch Züge anhalten. Alles war relativ sauber. Nun habe ich gerade gelesen, dass die Züge nur noch durchfahren. Trotzdem ein wunderschöner Bahnhof 😃

  7. Sieht so aus als sollte ich Thüringen auf meine Liste setzten. Sehr schön, Manni

  8. Hach sind das wunderbare Eindrücke.
    Oberhof, ein Ort meiner Kindheit, wenn meine Eltern mit mir nach Steinbach-Hallenberg gefahren sind und dann auf Skiern vom Grenzadler zur Schmücke.
    Die Lichtstimmungen der Bilder sind wunderbar.
    Grüße
    Dirk

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