#08: Traumhaftes Bodetal

Diesmal ging es für Niklas und mich nach Thale. Auf dem Programm standen die Roßtrappe zum Sonnenaufgang und im Anschluss das Bodetal. Das schöne am Herbst: Man kann morgens länger schlafen, wenn man den Sonnenaufgang fotografieren möchte. Wir wollten halb 6 losfahren. Niklas kam durch den Verkehr nicht gut durch, daher wurde es ein paar Minuten später. Lange warten musste ich nicht, bis ich die riesigen Scheinwerfer – ein echter Hingucker.

Die Route verlief etwas merkwürdig, sodass der Sonnenaufgang bereits während der Fahrt anfing. Es sah klasse aus und ich hatte schon Angst, das wir zu spät waren. Kurz vor halb 8 parkten wir an der Roßtrappe und hetzten die letzten Meter nach oben. Gerade noch rechtzeitig um das Farbenspiel einzufangen. Hinter uns strahlte die Sonne eine Baumreihe an und wanderte immer weiter nach oben. Niklas kam auf die Idee, mit dem IPhone eine Timelapse zu erstellen. Idee gut, Umsetzung meinerseits schlecht. Ich lehnte mein Handy an meine Trinkflasche an, damit es hält. Aufgrund des Windes machte es schnell einen Abflug. Zum Glück nicht den Berg runter, sondern auf die Aussichtsplattform. Nachdem der erste Schock verdaut war, konnte ich Gott sei Dank keine Kratzer oder ähnliches feststellen: ein Hoch auf Panzerglasfolien und Schutzhüllen. Niklas nahm ein paar Minuten später sein Handy ebenfalls weg und wir schauten uns das Ergebnis an. Berauschend war das nicht, aber einen Versuch war es wert ;o)

Der Sonnenaufgang war genau auf der falschen Seite, das nächste Mal sollten wir die Tour zum Sonnenuntergang planen. Einige Bäume versperrten uns die Sicht, schön sah es trotzdem aus. Nachdem das Spektakel am Himmel vorbei war, machten wir uns auf den Rückweg.

Nun sollte es im Bodetal weitergehen. Wir parkten das Auto um, schraubten die Kameras auf die Stative und waren somit startklar für unsere Langzeitbelichtungen. Wir überquerten die Thale Erlebniswelt und waren am Anfang des Tals. Der Herbst ist noch nicht so richtig angekommen, aber vereinzelte Bäume erstrahlten bereits in tollen Farben. Der Weg entlang der Bode ist ein Träumchen. Sobald wir ein tolles Motiv entdeckten, klettern wir über Stock und Stein. Im Bodetal ist es nicht einfach, überall hinzukommen. Entweder geht es mitten durch die Natur steil bergab oder der Wanderweg wird durch eine Mauer zur Bode getrennt. Einige Fotos sind dort richtig hart erkämpft ;o)

Um unseren Bildern das gewisse Etwas zu verpassen, sammelten wir fleißig bunte Blätter ein. Die vorbeilaufenden Leute schauten uns komisch an, was wir damit vor hatten. Sie blieben sogar stehen und sahen zu, während wir unser Motiv in Szene setzten. Gerade die ältere Generation schien fasziniert zu sein. Da freut man sich, wenn man andere begeistern kann. An einem kleinen Gasthaus angekommen, überlegten wir, in welche Richtung es für uns weiter geht. Der eine Weg führte weiter hinauf und der andere zurück. Aus fotografischer Sicht sah der weiterführende Weg nicht so schön aus, weshalb wir uns entschieden, zurückzulaufen. Diesmal auf der anderen Seite der Bode. Auch hier kam man nicht leicht ans Wasser. Ein kleiner Wasserfall hatte es uns angetan und wir versuchten die ganze Zeit herauszufinden, wie man am besten dorthin kommt. Auf dem Hinweg war es schon unmöglich, aber vielleicht gab es ja auf dem Rückweg eine Möglichkeit.

Niklas ist der jüngste aus unserer Gruppe, was man anhand seiner Ideen ab und zu merkt. Sind sind waghalsig. Das Problem dabei: Ich lasse mich immer wieder verleiten, mitzumachen ;o) Wir standen vor einem 20-25 Meter langem Abhang. Er schaute sich alles an und entschied, hier könnte man runter kommen. Gesagt, getan…die beste Entscheidung war das nicht. Ich versuchte die Hälfte auf dem Hintern zu bewerkstelligen und er ging voraus. Ich hatte das Gefühl, es fiel im bedeutend leichter als mir. Mein Motto: Sitzte erstmal halb auf dem Arsch, kannste nicht mehr tief fallen. Also setzte ich mich an jeder kniffligen Stelle hin und versucht ganz langsam vorwärts zu kommen. Hoffentlich hat mich dabei niemand beobachtet. Unsere Stative fungierten zusätzlich als Wanderstock und nach ca. 10 Minuten sind wir unten angekommen. Endlich. Wir gingen weiter in Richtung Wasserfall und stellten nach wenigen Metern fest, hier geht es nicht weiter. Der Weg hörte auf und wir wären nur noch durch die Bode weitergekommen. Auf nasse Füße und Beine hatte ich an dem Tag keine Lust: Mission gescheitert. Auch auf dem Rückweg mussten wir feststellen, dass es hier unten nicht ein brauchbares Motiv gibt. Also nahmen wir den Weg nach oben in Angriff, ohne ein Foto mitzunehmen. Hoch war es nicht wirklich leichter, aber wir lachten, wieviel Aufwand wir für ein Bild betrieben hatten. Nur so kommt man an Bilder, die sonst keiner hat.

Nach dem Tag hatten wir ordentlichen Kohldampf und wollten in Quedlinburg etwas essen. Das erste Lokal öffnet halb 12, wollte aber erst um 12 Essen servieren. Das zweite nahm keine Kartenzahlung an und so landeten wir im Cafe zum Roland (ein Cafe in 7! Häusern). Es gab Nudeln in einer Knoblauchrahmsoße mit Champions – das Ganze 2x bitte. Es war ein wahrer Gaumenschmaus sag ich euch, super lecker. Nachdem das Radler und die Teller geleert waren, ging es zurück Richtung Heimat. Die Tour war ein kleiner Erfolg, auch wenn mir die Bilder von der Roßtrappe nicht zu 100% gefallen. Aber da muss man manchmal durch, als Landschaftsfotograf.

Wenn ihr nichts mehr verpassen wollt, folgt gerne meinem Blog (siehe Startseite). Ihr bekommt nur Infos, wenn ein neuer Betrag online geht ;o) Ich habe noch einiges für dieses Jahr geplant, ihr dürft gespannt sein.

3 Kommentare

  1. tolle Langzeitbelichtung mit dem fließenden wasser !!!

  2. Pingback:Der Oberharz – Christiane Hube

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